22 September 1850Euere Wohlgeboren!Ich bin Ihnen sehr für die freundlichen Mittheilungen verbun-den, welche Sie mir in Betreff der Auswanderung nach Ungarnund des Suez-Canals neuerdings unterm 3. d. M. gemacht haben.Die hochwichtige Angelegenheit der Colonisirung Ungarn's ist, wie ichbereits bei einem früheren Anlaße zu bemerken die Ehre hatte, derAufmerksamkeit der österreichischen Regierung keineswegs entgan-gen. Es ist diese Frage in der ämtlichen Zeitung„Austria“ einerumständlichen Besprechung unterzogen worden und ich beehre mich,Euerer Wohlgeboren einen Abdruck dieser Aufsätze, sowie ein Exemplarder unter Autorität gedruckten Abhandlung:„Deutsches Colonialwe-sen in Ungarn und Siebenbürgen“ zu übersenden. Sie werden darausdie Hauptgesichtspunkte ersehen, aus welchen die Sache hierorts er-faßt wird, und sich überzeugen, daß die Regierung seither nichtmüssig blieb.- Immerhin sind das nur Vorarbeiten; denn bevoran die Verwirklichung jener Pläne Hand angelegt werden kann,muß erst der Boden dafür gewonnen sein; es muss das neue Ge-richts- und Grundbuchwesen in Ungarn eingeführt, die Aviticität ab-geschafft und überhaupt Manches, was die Besitzverhältnisse beirrtoder unsicher macht, geregelt werden, lauter Maßregeln, derenDurchführung viele Mühe, Umsicht und vor Allem Zeit in Anspruch nimmt.
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