- Geschlechtmännlich
- BerufVerleger_in
- Weitere AngabenGerold Carl, Verlagsbuchhändler und -drucker. * Wien, 12. 6. 1783; † Wien, 23. 9. 1854. Vater des Folgenden, Sohn des Begründers (1775) der Druckerei Josef G. (1749–1800). Ursprünglich zum Kaufmann bestimmt, erlernte er nach dem Tode seines Bruders Johann G. († 1806) den Buchhandel und -druck in Brünn und trat schon 1807 in den Witwenbetrieb seiner Mutter ein, um denselben 1813 vollkommen zu übernehmen. Sein Kampf gegen den Übelstand des Nachdruckens dt. Werke in Österr. (1815) und gegen die vormärzliche Zensur (um 1840) sowie seine eigenen verleger. und typograph. Leistungen (Einführung der Lithographie in den Buchdruck, 1816), machen ihn zu einem Pionier des österr. Druck- und Verlagswesens der Neuzeit. Sein Haus zählte zu den Stätten der Alt-Wr. Gastlichkeit, des geistreichen Verkehrs und heiteren Lebensgenusses. Die bedeutendsten österr. Künstler und Gelehrten seiner Zeit ließen ihre Werke nicht nur in seinem Verlag erscheinen, sondern verkehrten auch in seinem Salon. Seine Sortimentsbuchhandlung war die bedeutendste Wiens überhaupt und bot jeweils immer auch eine große Zahl fremdsprachiger Werke an. Das nach der Verkündung der Preßfreiheit aufkommende Wr. Zeitungswesen verdankt ihm ebenfalls lebhafte Impulse (in seinem Verlag erschienen u. a. „Die Ostdeutsche Post“, „Der Lloyd“, „Die Presse“, „Das Fremdenblatt“). In G.s Verlag und Offizin wurden ganze Generationen dt. und österr. Buchhändler und -drucker ausgebildet. Seit 1849 überließ er sein Geschäft fast ausschließlich seinen beiden Söhnen. G., 1848 in das Frankfurter Vorparlament gewählt, war Mitbegründer des Börsenver. dt. Buchhändler (1825) und Initiator der ersten Versammlung der Buchhändler des österr. Kaiserstaates (1845); außerdem war er seit 1811 bzw. 1813 in der Leitung des Wr. Buchhändler-Gremiums tätig.
- Literaturzitiert nach: http://www.biographien.ac.at/oebl?frames=yes
Datenquelle: GND
Weltausstellung in Wien 1873
Wien, 1873