1 Objekt für Muḥammad ʿAlī Bāšā
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- BerufStatthalter_in ; Gouverneur_in
- Weitere AngabenMuhammad Ali Pascha, auch Mehmed Ali Pascha, war von 1805 bis 1848 Gouverneur (auch Wali bzw. Vizekönig genannt) von Ägypten, damals eine osmanische Provinz. Er gilt als Begründer der bis 1953 in Ägypten herrschenden Königsdynastie und als Initiator des modernen Ägyptens. Muhammad Ali, gebürtiger Mazedonier albanischer Herkunft, begann seine berufliche Laufbahn in Ägypten als Kommandant einer albanischen Truppeneinheit gegen die französischen Truppen Napoleons. 1805 wurde er vom Sultan zum osmanischen Gouverneur (Wali) von Ägypten ernannt. „Damit begann die politische Karriere des bedeutendsten ägyptischen Politikers der Neuzeit und zugleich Begründer der letzten ägyptischen Dynastie.“ [Buchmann: Österreich und das Osmanische Reich, 1999, S. 199] Potentielle Gegner seiner politischen Macht wurden von Muhammad Ali konsequent ausgeschaltet. So ließ er etwa die Mameluken, die seit Jahrhunderten die Politik und Verwaltung in Ägypten bestimmten, von seinen albanischen Truppen brutal vernichten. Muhammad Ali leitete die Modernisierung des Landes ein und setzte umfangreiche Reformen in Verwaltung, Wirtschaft und Militär durch. Mithilfe einer neuen, europäisch ausgebildeten Führungsschicht begann er mit dem Aufbau einer modernen Verwaltung sowie der Förderung der Wirtschaft Ägyptens. Er führte die Baumwollpflanzung ein und ließ künstliche Bewässerungsanlagen zwecks Ausdehnung der kultivierbaren Landflächen errichten. 1820 wurde der Mahmudiya-Kanal fertiggestellt, der Alexandria mit dem Nildelta verband. Für den dreijährigen Kanalbau ließ Muhammad Ali bis zu 300.000 Bauern als Arbeiter zwangsverpflichten. Muhammad Ali versuchte durch Schutzzölle und staatliche Investitionen eine eigene Industrie aufzubauen, um damit Ägypten allmählich von der osmanischen Zentralregierung in Konstantinopel abzukoppeln. Die Staatseinnahmen stiegen nach Beginn Muhammad Alis Herrschaft stark an. Allerdings, auch wenn sich im Bereich der Baumwollindustrie und des Baumwollhandels eine neue Mittelschicht herausbildete, blieb der Versuch einer Industrialisierung des Landes hinter den Erwartungen zurück. Der mangelnde Erfolg ist nicht zuletzt auf die Interventionen europäischer Mächte zurückzuführen, die geopolitische Interessen in der Region verfolgten. Unter Muhammad Ali Pascha wurden zudem die Pläne zur Errichtung einer Wasserstraße durch den Isthmus von Suez diskutiert, wobei er immer wieder mit Nachdruck betonte, dass der Kanal – im Falle seiner Erbauung – im Besitz seiner Familie bleiben müsse. Auch Österreich unter Staatskanzler Metternich zeigte in Hinblick auf den österreichischen Levantehandel großes Interesse. Als 1847 eine österreichische Expedition im Auftrag der Studiengesellschaft für den Suezkanal (Sociéte d’Etudes du Canal de Suez) in Ägypten eintraf, wurden die österreichischen Ingenieure von Muhammad Ali persönlich in Alexandrien empfangen. Zwei Jahre später (1849) starb Muhammad Ali und sein Enkel Abbas I. bestieg den Thron als erblicher Wali Ägyptens.
- Verwandtschaftliche Beziehungen
- LiteraturBertrand Michael Buchmann: Österreich und das Osmanische Reich. Eine bilaterale Geschichte, Wien 1999 ; Robert-Tarek Fischer: Österreich im Nahen Osten. Die Großmacht der Habsburgermonarchie im Arabischen Orient 1633-1918, Wien-Köln-Weimar ; Nachlass Alois Negrelli, NL-050, TMW-Archiv ; Christian F. Deihsen: Alois Negrelli Ritter von Moldelbe und der österreichische Anteil an der Entstehung des Suezkanals, Diplomarbeit, Wien 1991
Datenquelle: GND
Brief bzgl. des Prospekts von Bartie & Clark
Negrelli, Alois ; Enfantin, Prosper ; Dufour-Féronce, Albert ; Stephenson, Robert ; Société d’Études du Canal de Suez ; Muḥammad ʿAlī BāšāIn: Briefe bzgl. des Suezkanalprojekts und Prospekte über den Isthmus des SuezWien, 12.3.1847