2 Objekte für Stephenson, Robert
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- Geschlechtmännlich
- BerufIngenieur_in ; Eisenbahnbau
- Weitere AngabenRobert Stephenson war ein britischer Verkehrsingenieur und international gefragter Experte für Eisenbahnfragen. Er war der Sohn des Eisenbahnpioniers und Lokomotivkonstrukteurs George Stephenson, mit dem Robert zahlreiche Projekte (hauptsächlich im Bereich des Lokomotivbaus) realisierte. Ab den 1830er-Jahren widmete sich Robert Stephenson vorwiegend dem Strecken- und Brückenbau. Er leitete u.a. den Bau der London-Birminghamer-Eisenbahn und entwarf innovative Brückenanlagen wie die Britannia Bridge über den Menaikanal in Wales sowie die drei Kilometer lange Viktoriabrücke (Pont Victoria) über den Sankt-Lorenz-Strom in Montreal. Ab 1846 gehörte Robert Stephenson, gemeinsam mit dem k.u.k. österreichischen Ingenieur Alois Negrelli und dem Franzosen Paulin Talabot, zu jenen leitenden Technikern, die als Mitglieder der „Société Études du Canal de Suez“ beauftragt wurden, die Machbarkeit des Suezkanals zu prüfen und eine Trassierung vorzuschlagen. Stephenson war der Leiter der englischen Studiengruppe, die für die Erkundung und Vermessung in der Region des Golfs von Suez verantwortlich war. Nach einer Ägyptenreise (1847) schlugen Stephenson und sein Team vor, eine Eisenbahnverbindung durch den Isthmus von Suez zu realisieren und sprachen sich gegen einen Kanalbau aus. Die Variante einer Eisenbahnstrecke anstatt einer Wasserstraße spiegelte - wohl nicht zufällig - die geopolitischen Interessen Großbritanniens wider: Die damals größte Seemacht der Welt wollte ihre Vormachtstellung in Indien nicht gefährden, denn eine schnellere Seeroute durch den Isthmus von Suez hätte vor allem die europäischen Länder mit direktem Zugang zum Mittelmeer verkehrsstrategisch begünstigt. Schon Anfang der 1850er-Jahre gelang es Robert Stephenson den Auftrag vom Vizekönig von Ägypten Abbas I zu erhalten, eine ägyptische Eisenbahnverbindung zu realisieren, die zugleich als erste Eisenbahn auf dem afrikanischen Kontinent galt. Die Teilstrecke zwischen der ägyptischen Hafenstadt Alexandria und der Hauptstadt Kairo wurde bereits 1853 fertiggestellt; die Verlängerung bis zum Roten Meer, d.h. die Teilstrecke von Kairo nach Suez, wurde 1858 eröffnet. Nach der Fertigstellung der Eisenbahnstrecke zementierte Großbritannien die eigene Position als Gegner des Suezkanalbaus und versuchte das Kanalprojekt sowohl auf der politischen Ebene als auch in technisch-fachlicher Hinsicht vehement zu verhindern. Besonders heftig fielen demnach die medialen Angriffe Stephensons auf den k.u.k. österreichischen Verkehrsingenieur Luigi Negrelli aus, nachdem dessen Entwurf 1856 von der „Internationalen Kommission für die Durchstechung des Isthmus von Suez“ genehmigt worden war. Trotz kontroverser medialer Debatten konnten allerdings weder Negrelli noch Stephenson die Realisierung des Suezkanals letztlich miterleben, denn beide starben bereits Ende der 1850er-Jahre.
- Verwandtschaftliche Beziehungen
- Verbindungen
- LiteraturNachlass Alois Negrelli, TMW-Archiv (NL-050) ; https://www.theengineer.co.uk/content/in-depth/late-great-engineers-robert-stephenson/
Datenquelle: GND
Bericht über die erste Sitzung der Studiengesellschaft in Paris
Negrelli, Alois ; Toggenburg, Georg (Ritter von) ; Société d’Études du Canal de Suez ; Starbuck, Edward ; Stephenson, Robert ; Lesseps, Ferdinand de ; Bruck, Carl Ludwig vonParis, 9.9.1855Negrellis Antwort an Conrad
Negrelli, Alois ; Conrad, Frederik Willem ; Lesseps, Ferdinand de ; Stephenson, Robert ; Rendel, James Meadows ; McClean, John Robinson ; Ferdinand Maximilian (von Österreich) ; Commission Internationale pour le percement de l'isthme des SuezIn: Brief von Conrad bezüglich der Sitzung der Kommission & Negrellis AntwortWien, 1.6.1856