Pascal Sébah war ein bedeutender Fotopionier aus Konstantinopel. Er eröffnete 1857 ein Atelier in seiner Geburtsstadt Konstantinopel (439 Grande Rue de Pera), der damaligen Hauptstadt des osmanischen Reiches. Seit 1873 betrieb er eine erfolgreiche Zweigstelle in Kairo, denn die steigende Nachfrage der Europäer:innen an „Orientreisen" schuf ideale Bedingungen für das Fotografengeschäft. Sébahs fotografisches Werk ist sehr umfassend und vielfältig. Die Bandbreite reichte von Aufnahmen der Tempelanlagen über Alltagsszenen und orientalische Trachten bis hin zu anthropologisch bedeutenden Porträts von den nubischen Wüstenbewohnern. Sébah entwickelte sich zu einem international anerkannten Dokumentaristen der damaligen Zeit. Seine Bilder dienten auch als Illustrationen in wissenschaftlichen Publikationen zum Thema „Orient“. Sébah wurde 1870 als Mitglied der Société Francaise de Photographie ernannt. Seine eindrucksvollen Fotografien wurden auf Weltausstellungen in Wien 1873 und in Paris 1878 ausgestellt und prämiiert. Ab 1884 arbeitete Sébah mit dem französischen Fotografen Policarpe Joallier (1848-1947). Nach dem Tod von Sébah nahm sein Sohn Jean Pascal Sébah (1872-1947) seinen Platz ein.
Literatur
Nissan N. Perez, Focus East: Early Photography in the Near East 1839-1885, New York, 1988 ; Silke Förschler: Verhüllt und entblößt: Das Bild der Orientalin im historischen und medialen Wandel. In: Das Unschuldige Auge. Orientbilder in der frühen Fotografie, 2017, 51.