Internationale
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Rcd&ciion, Admiaialr&tioa und Druckerei befinden sich im Tavillon der „Neuen Freien Presse“ auf dem Äus^telJun^npIixtze. In dein Ankündigung-Bureau dieses Pavillons werden auch Inserate für die „Internationale AiUitelluiigs-ZeUung“ übernommen; ein getrenntes Abonnement auf dieselbe wird jedoch nicht eröünet.
Die Ausgabe der ,,Internationalen Ausstellungs-Zeitung“ erfolgt täglich um 2 Uhr Nachmittags sowol im Pavillon selbst, als auch an allen Verkaufsstellen auf dem Ausstellungsplatze. — Die Versendung an die Abonuenten der „Neuen Freien Presse“ findet unentgeltlich und gleichzeitig mit jener des Morgenblattes statt.
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Mittheilungen der General-Direction.
Freitag, 30. Mai 1873.
Die Ausstellung wird um 9 Uhr* Vormittags geöffnet und um 6 Uhr Abends geschlossen. Eintrittspreis sin Gulden Oesterreichischer Währung.
Conccrt der Weltausstellungs-Capelle,
airigirt von Johann Strauss, k. k. Hofballmusik-Director. Chef d’orehestre: Julius Langenbach.
Von 4—C Uhr Nachmittags auf dem Mozartplatze, gegenüber dem Palais des VicekBnigs von Egypten, ffiei günstiger Witterung.)
PROGRAMM:
I. Abtheilung:
1. Ouvertüre zu „Zampa“ von Herold.
2. „Etikette-Polka“ von Joseph Strauss.
8. Vorspiel zu „Lohengrin“ von Richard Wagner.
4. „Schwungräder“, Walzer von Johann Strauss.
5. Gehurtstagsmarsch von Taubert.
II. A b t h e i 1 u n g:
6. Ouvertüre, op. 124, von Beethoven.
7. „Königslieder“, Walzer von Johann Straus*.
8. Potpourri aus „Faust“ von Gounod.
9. „Piccicato-Polka“, von Johann Strauss.
10 Finale aus „Maritana“ von Wallace.
Am Eingänge des Directionsgebäudes befindet sich ein allgemeines Reclamations- und Auskunftsbureau, in welchem in deutscher, französischer, englischer und italienischer Sprache Auskünfte ertheilt werden.
In dem Post- und Telegraphengebäude rechts vom Haupt- eingango in den Ausstellungsrayon sind zwei Lesezimmer eröffnet. In denselben, die auch zum Schreiben von Briefen und Telegrammen benützt werden können, liegen 120 in- und ausländische Zeitungen auf. Entr4c fünf Kreuzer.
Die Ausstellungs-Buchhandlung befindet sich gegenüber dem Jury-Pavillon. Allwöchentlich wird ein Verzeichniss der von ihr zum Verkaufe übernommenen Publicationen veröffentlicht. Die Verkaufstisehe der Ausstellungs-Buchhandlung sind im ganzen Ausstellungsrayon vertheilt.
Zur unentgeltlichen Benützung durch die Besucher der Ausstellung hat die General-Direction eine Anzahl von Bänken im Ausstellungsrayon aufstellen lassen.
Ausserdem sind auf dem Ausstellungsplatzc im Freien wie in den gedeckten Räumen 12,000 Fauteuils und Stühle aufgestcllt. Die Taxe für die Benützung eines Fauteuils beträgt 10, für die eines Stuhles 5 Kreuzer.
An allen Eingängen und bei der Rotunde stehen 500 Rollwagen. Taxe für die erste Stunde 1 fl. 50 kr., für jede folgende Stunde 1 fl., für den halben Tag 5 fl., für den ganzen Tag 10 fl.
Wochenkarten, sowie Karten für den einmaligen Eintritt in die Weltausstellung 1 zu 1 Gulden für die Wochentage und zu 50 Kreuzer für die Sonn- und Feiertage werden auch bei folgenden Postämtern verkauft :
Bei dem Briefaufgabs-Amte und Correspondenz-Bureau des Haupt-Postamtes, bei den Postämtern auf dem Franz Josephs- Quai (Esslinggasse) , in der Ifabsburgergasso, im Herrenbaus (Gebäude der mederösterreichischen Stände, Herrongasse), in der Landskrongasse, Maximilianstrasse , auf der Seilerstättc, in der Taborstrasse, Praterstrasse, auf der Landstrasse, unter den Weissgärbern, auf der Wieden, in Margarethen, in Mariahilf, am Neubau (Zieglergasse) und Neubau (Siebensterngasso), in der Josephstadt, am Alsergrund, in Döbling, in der Favoritenstrasse, in Hernals, Hietzing, Meidling, Seclishaus, Simmering, Währing, am Franz-Josephs-Bahnhof, Nordbahnhof, Nordwesthahnhof, Staatsbahnhof, Südbahnhof, Westbahnhof.
Morgen werden sämmtllche bisherige unentgeltliche Eintrittskarten für die Weltausstellung ausser Giltigkeit gesetzt. Karten in neuer Form werden im Central-Bureau der Kartenausgabe, 42 Praterstrasse,
von 9—4 Uhr ausgefolgt.
Die Offieierskarten zu 30 Kreuzer worden für die Herren Officiere der k. und k. Armee und der königlich ungarischen Landwehr bei dem Platzcommando (Alservorstadt, Alserstrasse 2, Alser- kaserne), für die Herren Officiere der österreichischen Landwehr bei dem Commando de3 Landwehr-Bataillons Wien Nr. 1 (Mariahilf, Hirschengasso 18) ausgegeben.
Fuhrwerk wird nur iu den Stunden von 5 bis 8 Uhr Morgens in den Ausstellungsrayon zugelassen.
Die General-Direction sieht sich veranlasst, jene Herren Aussteller, welche trotz wiederholt an sio ergangener Einladungen die Installation ihrer Objecte noch immer nicht vollendet und zum Theile ihre angemeldeten Ausstellungsgegenstände noch nicht ein- gebracht haben, aufmerksam zu machen, dass von Samstag den 31. Mai an kein Ausstellungs-Object mehr zur Aufstellung zugelassen wird.
Der Anmeldungstermin für die internationale Pferde-Ausstel- lung ist bis Ende Juni verlängert worden.
Die internationale Jury wird den Bestimmungen des Pro- granunes gemäss am 15. Juni Abends zusammentreten und Montag den IG. ihre Arbeiten beginnen. Das Scrutinium der Wahlen für die österreichische Jury hat vorgestern begonnen, demnach werden auch keine Wahllisten mehr angenommen.
Die intemationale Ausstellung von Rindern, Schafen, Schweinen, Ziegen, Eseln und Maulthieren (in der Krie-An nächst dem Rondeau) wird dem Programme gemäss morgen Samstag den 81. Mai, eröffnet und am 9. Juni geschlossen. Für die Zufahrt
eignet sich besonders die über die Sophienbrücke führende und beim Rondeau ausmündende Tramwaylinie.
Die internationale Thieransstellnng wird täglich um 9 Uhr Morgens geöffnet werden. Nach 7 Uhr Abends wird der Eintritt nicht gestattet.
Der Eintrittspreis ist für jeden der zehn Ausstellungstage 50 Kreuzer, jedoch ist die Thierausstellnnif von dem Veltaus- stellungsrayon räumlich getrennt, so dass Jeder, der von der einen Ausstellung in die andere gelangen will, den bezüglichen Eintrittspreis zu entrichten hat. Ausgenommen nievon sind nur die Besitzer der Saison-, Commissions-, Ehren- und Journalistenkarten.
Industrie-Ausstellungen und Preise.
Wien, 29. Mai.
Industrie-Ausstellungen in ihrer bisherigen Art zeigen höchstens, was ein bestimmter Industrieller oder was eine bestimmte Industrie eines ganzen Landes in technischer Beziehung leisten kann, nicht aber, was sie bisher geleistet bat, noch weniger, was sie in ökonomischer Beziehung zu leisten vermag. Nur in seltenen Fällen sind den ausgestellten Waaren die Verkaufspreise angehängt, schon weil die Ausstellungen meistens nicht Verkaufsbazare sein sollen, sondern nur Sehaubazare. Selbst aber wenn die Aussteller die ausgestellten Producte mit Verkaufspreisen versehen und auch etwa verkaufen dürfen unter der Bedingung, dass der Käufer die Waare bis zum Ende der Ausstellung an ihrem Aussteilungsplatze belassen muss, wäre damit gar nichts gewonnen; wii wüssten damit immer nur, zu welchem Preise der Aussteller diese bestimmte ausgestellte Species in dem spe- ciellen Falle verkaufen will oder, wenn später der Name des Käufers gleichfalls daran vermerkt worden ist, zu welchem Preise er die bestimmte Waare auf der Ausstellung wirklich verkauft hat. Dieser angeboteue oder dieser wirklich ins Leben getretene Kaufpreis gibt uns noch nicht im geringsten einen Anhalt für die ökonomische Leistungsfähigkeit der Aussteller. Zum Behuf der Ausstellungen werden die Producte mit einer viel grösseren Sorgfalt gemacht, als diejenigen, welche man im gewöhnlichen Leben aut den Markt bringt, man will ja eben Reclame machen im Grossen, wie man mit den Schaufenstern Reclame im Kleinen macht, für welche Schaufenster die Muster- waaren auch auserlesene Producte sind. Solche ausgestellte Stücke wird der Producent selten nach ihrem wahren Arbeitswerth verkaufen können, er verlangt es auch nicht, denn die Productionskosten solcher Schau
FEUILLETON.
Der Pavillon der Frauenarbeit.
Wien, 29. Mai.
Nordöstlich von der Rotunde, zwischen dem Ost- Transept der Industriehalle und dem Maschinenraum, in Verbindung mit der additioncillen Ausstellung der Geschichte der Gewerbe und Erfindungen, steht der Pavillon der Frauenarbeit, vorläufig ein verschlossenes Haus, an dessen Pforte wir uns als „gut Freund“ legi- timiren mussten , ehe sio sich bereitwillig aufthat, uns Einlass in den Raum zu gewähren, in welchem gegenwärtig noch gehämmert und gezimmert wird, um der Frauenarbeit auf der Weltausstellung eine würdige Stäric zu bereiten. — Im Innern des Pavillons ist Alles noch im Werden begriffen; zwischen Kisten und Kästen, an denen man noch klopft und pocht, bewegen sich, wie gute Geister des Hauses, die Damen des Executiv- Comitds, „regen ohne Ende die fleissigen Hände“, bemüht, unter dem Dache, das sich gegen die Unbill dos Wettere nicht einmal schützend erwies, die zarten Gebilde und Gewebe von Frauenbund ordnend zu gruppiren, die bunten Stickereien mit Geschmack in die etwas schwerfälligen Eichensehränko zu verthcilcn, die zu den zarten, luftigen Dingen nickt immer harmonisch passen.
Frauenarbeit! Aschenbrödel unter den stolzen Schwestern aus dem Reiche der Industrie, man hat dir den schwerfälligsten Holzschuh angethan, welcher dir nicht passt; man hat dir eine Decke über dein liebliches Haupt gezogen, die dich kaum schützt und doch fast erdrückt! — doch nein — wir sind ja froh darüber, dass man dich überhaupt mitgenommen zu dem prächtigen Feste, auf welchem deine begünstigten Schwestern den stolzen Reigen führen; wir sind dankbar dafür, dass man dir überhaupt ein Plätzchen ge
gönnt und dich nicht wie sonst zu Hause gelassen, am nissigen Herde, während die Schwestern alle Prunkgewänder angethan und sich geschmückt hatten zum glänzenden Fest! Nun, so bist du denn auf dem Festplatze erschienen, Frauenarbeit, du missachtetes Ding, urwüchsig und ungeschminkt, aber lebensfriscli und kräftig, und wir freuen uns des frischen Reizes, der dich umgibt, und um den mancher entwickeltere Sprosse deines Stammes dich beneiden könnte! Wer dich lieht, wie Jene, die dich herangezogen, der wird erkennen, dass du durchaus nicht zu verachten bist, dass eine bedeutende Zukunft dir blüht, wenn du entwickelt, gepflegt und herangebildet würdest wie die anderen, denen man Schulen und Heimstätten baut, die man schützt, pflegt und fördert.
Es war keine kleine, mühelose Aufgabe, der Frauenarbeit auf der Weltausstellung eine Stätte zu gründen und die Ausstellung dadurch um eine höchst interessante Abthoilung zu bereichern.
Mit festem Willen, unermüdlichem Fleisse und be- wunderungswerther Thatkraft wurde, ankämpfend gegen die mannichfaclisten Hindernisse, die Ausstellung von Frauenarbeit ins Leben gerufen, und es mussten sich Fachgelehrte an die Spitze des Unternehmens stellen, um die Durchführung desselben überhaupt zu ermöglichen. Ein gewähltes Damen-Comite besorgte unter dieser Führung in thütigem Zusammenwirken die Detail-Arbeiten und ist zum Theil auch jetzt noch damit beschäftigt, wo es gilt, in dem der Frauenarbeit gewidmeten Raume die vielen aus allen Gegenden unseres Vaterlandes stammenden Proben von Frauenthätigkeit übersichtlich und mit Geschmack zu ordnen und den Gesammt-Eindruck des Ganzen zu einem freundlichen und wohlthuenden zu machen, was trotz der Ungunst der äusseren Verhältnisse wol sicherlich gelingen wird.
Es ist schwer, in Kürze anzudeuten, welch mannich- faltige Zweige der Frauen-Industrie diese Ausstellung
in sich vereinigt; da sind Schul-Arbeiten aus allen Theilen des Reiches, I-Iaus-Industrie aus den entlegensten Provinzen, Frauenarbeit in jeder Art und jeden Genres. Kunststickerei und Spitzen-Iudustrie, Maschin- und Handnäherei, Blumenfabrication und Porcelan- Malerei, Mosaik-Arbeit und Holzschnitzerei, Photographie und Seidenzucht, Fächermalerei und Kunsttischler-Arbeit, Strohflechterei und Phantasie-Arbeit, Weissstickerei und Nadel-Arbeit jeder Form und jeder Gestalt! Und doch ist das Ganze übersichtlich in drei Gruppen getheilt, von denen die erste die Abtheilung derSchul- Arb eiten, Arbeitsproben aus den verschiedenstenLehr- anstalten Wiens und der Provinzen, sowie die Darstellung des Lehrganges einzelner weiblicher Industrieschulen in sich vereinigt.
Wer Zeit und Mühe nicht scheut, diese Abtheilung zu studiren, wird ihr lehrreiche Aufschlüsse über manche unserer Unterrichts-Anstalten speciell, sowie den Ueberblick über die Leistungen unserer Arbeitsschulen im Allgemeinen verdanken. Für den flüchtigen Beschauer hat diese Abtheilung allerdings nicht viel Anziehendes. Wir wollen für heute auch daran vorübergehen und nur in Kürze versichern, dass sie des Interessanten und Lehrreichen sehr viel enthält, wie auch des Alltäglichen die Fülle. Zur Beruhigung einzelner Pessimisten sei hier erwähnt: Alle Sorten von Strümpfen finden in der Ausstellung von Frauenarbeit ihre Vertretung, nur nicht der gefürchtete — Blaustrumpf!
Ein buntes, wechselvoiles Bild verspricht die zweite Abtheilung, die Ausstellung der nationalen Haus-Industrie, zu bieten. Darin erscheinen die originellsten Dinge, durchgehend,s Werke von Frauenbund, aus den entlegensten Reichsprovinzen, stets den charakteristischen Stempel ihrer Herkunft tragend. Gestickte Gewänder, wie sie die bäuerliche Bevölkerung einzelner Gebirgsländer, nicht für den Markt, sondern,