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Ueber Nähmaschinen-Nähterei.
segensreiche Erfindung zu verbreiten, entstand sein Buch: „Die Nähmaschine" rc., dessen Werth schon dadurch zur Genüge anerkannt ist, daß es in's Englische übertragen wurde und in England und Amerika verdientermaßen Beachtung fand. In seine Fußstapfen zu treten bestrebte sich auch der Verfasser Dieses mit Herausgabe seines „Buches von der Amerikanischen Nähmaschine". In den erwähnten Schriften ist alles Mögliche aufgeboten, irrige Ansichten zu widerlegen und Aufklärung darüber zu verschaffen; weshalb wir ausdrücklich darauf hinweisen.
Auch der Civil-Jngenieur Kohn sagt in seinem Berichte über die Industrieausstellung zu London l862: „Ein Frauenzimmer, welches eine gute Nähmaschine besitzt und mit derselben umzugehen versteht, ist in den Stand gesetzt, ihren Lebensunterhalt damit zu verdienen; ihre Lage ist eine bessere, als jene der gewöhnlichen Näh- terin; denn sie verdient mit geringerer Anstrengung einen größeren Arbeitslohn." — Die beiden Damenzeitungen „Bazar" und „Victoria" sind ebenfalls reich an solchen Belehrungen, und in neuerer Zeit sind auch die „Neuen Bahnen" hierin thätig gewesen. Besonders können wir nicht umhin, auf einen trefflichen Aufsatz im „Bazar" (Nr. 14, 1866) hinzuweisen, der überschrieben ist: „Die Nadel", und in welchem die Verfasserin mahnt, daß „weder Reichthum, noch Rang jemals eine Frau abhalten sollte, die Kunst des Nähens in tüchtiger Weise zu erlernen und auszuüben." George Sand, die berühmte französische Schriftstellerin, hat den Plan zu ihrem ersten Romane gefaßt und in sich verarbeitet, während sie Kinderzeug für die eigenen und für die Kinder der Armen nähte. — In schwerer Zeit ist es für Frauen schon eine Art von Genugthuung, wenn sie nur die Hände nicht stillehalten müssen; denn eine „ernste Thätigkeit" sagt Jean Paul, „söhnt zuletzt immer mit dem Leben aus". — Dem Einwürfe arbeitsscheuer Damen aber, die vorgeben, sie wollten mit der Nadel nichts zu thun haben, aus Furcht, den armen Nähterinnen ihren Verdienst zu beeinträchtigen, wird in genanntem Aufsätze mit Folgendem begegnet: „Haben die Nähmaschinen denn unsere armen Nähterinnen schon brodlos gemacht? Haben sie die Zahl derselben merklich, oder überhaupt verringert? Durchaus nicht; sie sind sogar von günstigstem Einflüsse gewesen. Denn sie nehmen den so mühselig Arbeitenden die schwierigsten, augcn- verderbcnsten Sticheleien ab, und lassen ihnen doch noch immer genug zu thun. Ja, wahrlich, genug zu thun! Und das ist es nun eigentlich — sag die Vers. jenes Aufsatzes — worauf wir hindeuten wollten, auf den Vortheil einer Ausgleichung, einer Vertheilung der Na- delarbeit. Nach der einen Seite hin müssen die Nähmaschinen den Arbeiterinnen das schwerste, nämlich einen Theil der Wäschenähterei, abnehmen; nach der anderen Seite sollten die Damen mehr für sich selber nähen." — Ueber den Werth der Nähmaschine schreibt auch ein einfacher Farmer an den ,,.4m6iiean ^xrieullurisl". „Ich kann