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Ueber Nährnaschinen-Nähterei.
ferner — der einen so großartigen Aufschwung zu nehmen scheint, hat die Anstalt Bedeutendes geleistet. Bis jetzt hat Eine Verwalterin diese Klasse allein geleitet und unterrichtet; doch ist diese Dame nicht mehr im Stande, ohne Hülfe den wachsenden Anforderungen, die durch die größere Zahl der Arbeiten gestellt werden, zu genügen. Es ist ihr deshalb auf den Wunsch des Comites ein Werkführer beigrgeben. Neben dieser Klasse für Nähterei ist man im Begriffe, eine zweite zum systematischen Erlernen des ZuschneidenS zu eröffnen. Die im vergangenen Jahre (1865) erst errichtete Niederlage oder das Ausstellungslocal des Vereins hat in Verbindung mit der Abtheilung für Nähmaschinen-Arbeit die verschiedensten Erzeugnisse weiblichen Kunstfleißrs auszuweisen gehabt und giebt Vielen die Gelegenheit, bessere Früchte für ihre Mühe zu ernten, als es sonst alleinstehenden Frauen möglich ist." — In einer weiteren Mittheilung im „Bazar" (Nr. 12, 1867) „zur Geschichte der Frauen- Arbeit in England" von Dr. G. Eberty, ist jenes Vereines, als nach dem Muster eines bereits in London bestandenen erwähnt, nach welchem auch der Berliner Verein organisirt ist. Und in diesem Aufsätze heißt es u. A. „Auch etwas dem hiesigen „Victoria-Ba- zar" Achnliches hat sich in Dublin herangebildet, aber unter dem einfacheren Namen und der einfachen Gestalt einer „Niederlage" (i6^)081101^). Diese steht in Verbindung mit Nähmaschinen, welche der Verein angeschafft, und beschäftigt 19 Schützlinge desselben mit dem Verfertigen von Spitzen, Stickereien in Mous- selin, oder auch mit Anfertigung von Kinder-Anzügen und jeder Art Putz- und einfacher weiblicher Handarbeit. Die Zahl der 1864—65 aufgenommenen Zöglinge betrug 117, von denen 48 die Nahma- schinen-Schule besuchten, deren 13 das Zeugniß der Reife erhielten und 19 Beschäftigung fanden. Fünf Nähmaschinen in der Klasse zur Unterweisung in dieser Beschäftigung sind aus den Löhnen der dabei Beschäftigten erworben worden." — Diese officiellen Mittheilungen des Berliner Frauen^Vereins im „Bazar" sollten — beiläufig gesagt — allenthalben die größte Aufmerksamkeit, das größte Interesse, die eifrigste Nachahmung finden. — In München besteht, unseres Wissens, noch eine „Nähmaschinen--Nah - und -Stickschule" von Fräulein W. Bauer (Petersplatz 11/3) nach dem Muster des ehemaligen Hamburger Instituts begründet und fortgeführt, — und wenn wir uns nicht irren, hat auch der „Verein für Erweiterung der Erwerbsfähigkeit" in Wien eine derartige Nähmaschinen - Schule gegründet.
In Bezug auf die Frage über den Einfluß, welchen das Arbeiten an der Nähmaschine auf die Gesundheit der Arbeitenden ausübt, können wir hier einerseits den vagen Aeußerungen vom Hörensagen keinen Platz einräumen oder eine Kritik gönnen, während wir doch anderseits nicht unterlassen dürfen, unseren eigenen Erfahrungen und Erprobungen Erwähnung zu thun. Daß die Handarbeit mit