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Die Schuhmacherei.
In Philadelphia sind allein 2000 Frauenspersonen mit dem Einfassen von Schuhen oder Nähterei des Oberleders beschäftigt. Aber dort hatten (1860) auch noch immer 4200 Männer mit der Anfertigung von Damenschuhen zu thun; eine Arbeit, welche fast ganz von Frauenspersonen versehen werden könnte. — Auch im Staate Ohio beschäftigen sich viele Frauenspersonen mit Schuhmacherarbeit. — Am meisten ist dies, wie schon gesagt, jedoch in den Neu England Staaten der Fall. Schuheinfafscrinnen und Oberlrdcrnähterinnrn verdienen daselbst, nebst vollständigem Board (Wobnung und Kost) durchschnittlich im Jahr L 75 —100. — In New Jork vermögen es gute Schubeinfasserinnen auf K 4—7 pr. Woche zu bringen, — Maschinenarbeitcrinnen aber in der Regel auf L 6. — Von einer Frau, welche Schuhe zur Naht bringt und eine Anzahl Mädchen damit beschäftigt, sagt die Verf., daß sie denselben K 4, S 6 — 7 pr. Woche bei Ostündigrr Tagesarbeit zahlt. — In Brooklyn fand die Verf. einen Mann, der seinen Arbeiterinnen K 3, L 4—5 Wockenlohn gab. — Ein Fabrikant in Albany (N. I), welcher 10 Mädchen an der Nähmaschine damit beschäftigt und dieselben pr. Stück bezahlt, pflegt denselben einen wöchentlichen Verdienst von H 2—5 auszubezahlen. — Männer schneiden zu und machen die Schuhe fertig und erhalten für diese anstrengendere Arbeit natürlich auch bessere Bezahlung. — Vor Einführung der Nähmaschine lohnte sich auch diese Arbeit sehr schleckt. Denn im Jahre 1853 erhielten Arbeiterinnen für das Einfassen von zwei Paar Kinderschuhen nur 3 Cts. oder 18 Cts. pr. Dutzend, während Schuhe für Erwachsene sich mit 5 Cts. pr. Paar bezahlten. — Nun vermochte eine vorzügliche Arbeiterin, wenn sie nicht durch häusliche Verrichtungen abgehalten wurde, bei 14—17stündiger ununterbrochener Beschäftigung es in einer Woche höchstens auf 4 Dutzend Paar zu bringen, wofür sie, wenn bei der Ablieferung die Arbeit auch wirklich gut befunden ward, K 2. 40 bezahlt erhielt, den Lohn für mehr als 80 Stunden angestrengter Arbeit während einer ganzen Woche! — —
Die Nähmaschine, welche zu solchen Arbeiten für Frauen am besten paßt, ist die von Louis Bollmann in Wien (Maria- bilfstr. 115) verbesserte Howe'sche S ch i ffchen ma sch in e (welcher Herr Bollmann seine Fabriknummcr 31 gegeben hat). Dieselbe geht sehr leicht und möglichst geräuschlos. Daß dieselbe für Frauenspersonen und Mädchen, welche sich durch „Schuhe zur Naht bringen" ernähren wollen, ausgezeichnet paßt, haben wir selbst bei mehrfachen Gelegenheiten erwiesen gefunden, und können mithin gerade diese Maschine aus Ueberzeugung für erprobt und ausgezeichnet empfehlen. — Für schwerere Ledcrarbeit mögen indessen die stärker gebauten Schiffcheumasckinen, wie sie Grover är Baker, Chr. Stecher L C o. in Leipzig, Pollack, Schmidt A Co. in Hamburg u. s. w. bauen, zweckdienlich sein. Es wird jedoch Frauenspersonen nicht leicht möglich sein, an letzteren zu arbeiten, außer sie