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Die Strumpfwirkerei.
waltung hat. — Die Bezahlung in diesem Geschäfte geschieht meistens pr. Stück oder vielmehr dutzendweise, weniger im Wochenlohne. In größeren Städten ist die Tagesarbeit auf 10 Stunden beschränkt, welche auf dem Lande noch 12 Stunden lang dauert. — Der Verdienst lvon Frauen in New Aork, welche wirken, beläuft sich auf S 4—5 pr. Woche; mit dem Einfassen von Socken kann dortselbst 37—50 Cts. pr. Tag verdient werden, da das Dutzend mit 18 Cts. bezahlt wird; für Hemden und Unterhosen werden nur 6 Cts. pr. Stück berechnet. Der gewöhnliche Verdienst der Hand- und Maschinen - Nähterinnen ist S 3—6 pr. Woche (K 4. 50 durchschnittlich). Es giebt Etablissements, welche z. B. 60 Frauenspersonen mit Wirken beschäftigen, — oder 25 Arbeiterinnen in und 100—125 außerhalb der Fabrik, ja sogar, wie in Lake Village (N. H.), nicht weniger als 700 Mädchen und verheirathete Frauen in Erwerb setzen, die pr. Tag 50 Cts. bis K 1 verdienen können. — In Darby (Pa.) verdienen männliche wie weibliche Arbeiter bei gleichmäßig quantitativer Leistung für ihre 60stündige Wochenarbcit pr. Monat K 18—25 (wovon sie für Kost und Wohnung mit Wäsche K 8—9 monatlich verausgaben müssen).
In Europa stehen England und Sachsen in diesem Industriezweige oben an, und übertreffen die Produkte dieser Länder das französische Erzeugniß an Elasticität, Festigkeit und Feinheit, vor allem aber an Wohlfeilheit. — Im Jahre 1844 hatte England schon 48,482 Stühle in Thätigkeit mit einem Bedienungspersonal von ungefähr 100,000 Menschen, die für 2,562,763 A Werthes an Waaren herstellten. — Durch eine von Brunel angebrachte Verbesserung wurde die von Einem Stuhle gelieferte Menge auf 150 Dutzend Frauenstrümpfe in der Woche gebracht. — Die Nebenarbeiten bei der Strumpfwaarenfabrikation, als das Nähen, Zuschneiden, Bleichen, Pressen u. s. w. beschäftigen ebenfalls eine große Menge Hände, meist Frauenspersonen, so daß das ganze in der englischen Maschi- nenstrumpfwirkerei beschäftigte Personal für gewöhnlich auf 120,000 Individuen sich herausstellt. Durch vermehrte Geschwindigkeit der Stühle und Anwendung von Dampfkraft zum Betriebe derselben ist das gelieferte Material in der letzten Zeit bedeutend gestiegen. Der Geldwerth der ganzen Industrie, welcher bei der Ausstellung von 1851 auf 3,600,000 L festgestellt war, erreichte 1860 die Höhe von 6,480,000 A. Die Fabrikation von Hemden und Unterbeinkleidern hat sich wahrhaft überraschend vermehrt.
Die sächsische sehr alte Wirkerei streitet hier erfolgreich auf transatlantischen Märkten mit England, trotzdem daß erst vor nicht langer Zeit die Arbeit in großen Werkstätten eingeführt ist. Noch vor 50 oder 60 Jahren besorgten 10—12 angesehene Handlungshäuser in Chemnitz, Hohenstein, Glauchau, Limbach rc. den Vertrieb der sächsischen Strumpfstrickerwaaren, welche außer Strümpfen und Socken vorzüglich noch aus Zipfelmützen, auf 8 — 10,000 Stühlen