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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Verschiedene Arbeiten aus natürlichen Blumen. 575

ten Vorsicht verdeckt werden müssen. Die Pflanzen, welche man einer solchen Operation unterziehen will, müssen frei von Thau und jeder Feuchtigkeit sein. Werden sie auf solche Weise präparirt, so sind sie jedoch äußerst brüchig und man muß überaus behutsam mit ihnen umgehen. Sie werden gewöhnlich zu Bouguets oder Kränzen gebunden und unter Rahmen und Glas gebracht oder unter Glas­glocken gestellt. Auch können solche Pflanzen in Herbarien geklebt werden, und diese scheinbar lebenden Pflanzen eignen sich vortrefflich, den Unterricht in der Botanik wesentlich zu erleichtern. Man ver­fährt Hiebei folgendermaßen: Den feinen Sand läßt man durch ein Sieb laufen, um die gröberen Körner abzusondern, worauf man ihn so lange schlämmt, bis das Wasser ganz rein und hell von ihm ab­läuft. Hierauf trocknet man ihn und läßt ihn durch ein Sieb in einen eisernen Topf laufen, wobei man eine Mischung von gleichen Theilen Stearin und Wallrath (etwa 4 Pfd. auf 100 Pfd. Sand) mengt, Alles recht gut durch einander rührt, und nun auf etwa 150° erwärmt. So zugerichteter Sand stellt eine gleichkörnige Masse dar, welche an keiner Stelle haften bleibt. Zur weiteren Operation hat man nun einen Kasten (etwa von Bleck) mit einem schiebbaren Boden nöthig, über welchem ein ziemlich feines Drahtgeflecht ange­bracht ist. Die zu conservirenden Blumen werden nun sorgfältig auf das Drahtgeflecht gelegt und der Sand allmählig und vorsichtig einlaufen gelassen, so daß die Blumen gänzlich bedeckt werden, wobei aber die Blätter verhindert sein müssen, einander zu berühren. Zur Erhaltung der Farbe ist es nothwendig, die Trocknung möglichst zu beschleunigen. Daher wird der Kasten nun in einen Backofen gescho­ben, worin nach kurzer Zeit die Trocknung vollendet ist. Der ver­schiebbare Boden des Kastens wird dann herausgezogen, der Sand fließt ab, und die präparirten Blumen werden mit einem Pinsel recht behutsam von allen Sandkörnchen befreit und in möglichst trock- ncr Luft aufbewahrt. Bei schleimigen Gewächsen wendet man statt des Sandes Hirse rc. an.

Ferner kann man Blumen, Gräsern rc. einen krystalli­nischen Ueber; ug geben, so daß sie überfroren zu sein scheinen. Man löst 14 Unzen Alaun in einem Quart weichen Wassers auf (wobei man das Verhältniß für eine kleinere oder größere Menge berechnet), indem man es in einem festschließenden Blechgefäße über einem mäßigen Feuer kocht, wobei man mit einem hölzernen Spatel fortwährend umrührt, bis Alles gelöst ist. Ist die Flüssigkeit erkal­tet, dann halte man den Gegenstand, der krystallinisch überzogen wer­den soll, hinein, und zwar mittelst eines Zwirn- oder Bindfadens, der an einem horizontal über der Oeffnung eines tiefen Glases oder irdenen Topfes (der sich am besten für diesen Zweck eignet) gelegten Stück Holzes befestigt ist. Die verschiedenen Gegenstände müssen 24 Stunden in der Flüssigkeit bleiben, und wenn sie herausgenommen werden, müssen sie sorgfältig im Schatten aufgehangen werden, bis