738 Haus- und Zimmermalerei. Lackiren.
striche mit Leimfarbe sich noch Oelflecken zeigen, so macht ein nochmaliges Bestreichen mit Leimfarbe selbige verschwinden.
Die Vers. hält dieses Geschäft paffend für Frauenspersonen, wenn sie es in Gemeinschaft mit den Männern betreiben würden, und zwar so eingetheilt, daß den Frauen die Malerei-Arbeiten innerhalb den Räumen des Hauses, den Männern jene an den Außenseiten desselben zufallen würden. Die Werkzeuge eines solchen Malers, sagt sie, kosten nur wenig, und das Talent und der Geschmack der Frauen würden in der Ausschmückung und Verzierung des Innern eines Hauses sich sicherlich erfolgreich bewähren. Nur eine Abänderung der jetzigen Frauenklcider würde nothwendig sein und jedenfalls der Reifrock bei „Hausmalereien" sich nicht eignen.
Die Arbeit lohnt sich indessen in Amerika gut, und auch in Deutschland scheint dies der Fall zu sein. Die Frauenspersonen, die sich jedoch diesem Geschäfte widmen wollten, würden sich einer mehrjährigen Lehrzeit unterziehen müssen. Die meiste Arbeit in der Hausmalerei ist im Frühjahr. Das Geschäft ist im Zunehmen und ein sehr guter Wirkungskreis bietet sich in den Landstädten und auf dem Lande. — Ein Berliner Stubenmaler hat, der „Spen. Ztg." zufolge, eine interessante Entdeckung gemacht, durch welche die Malerarbeiten eine nicht unbeträchtliche Preisermäßigung erfahren werden. Derselbe hat nämlich den Versuch gemacht, bei der Mischung von Oclfarben an Stelle des Terpentin — Petroleum zu verwenden. Der Versuch ist vorzugsweise bei der weißen Oelfarbe als ein durchaus gelungener zu betrachten. Das Quart Terpentin kostet gegenwärtig 16 Sgr., das Quart Petroleum dagegen nur Sgr. Die Oelfarben werden dadurch mithin im Preise bedeutend sinken.
299. Lackiren ist einige der wenigen Künste, welche aus heißen Ländern stammt. Sie wird jetzt in allen ckvilisirten Ländern ausgeübt. Viele metallene Waaren werden lakirt, wie: Theebüchsen, Lichtständer u. dgl. Holz wird ebenfalls lakirt. — Bei den Arbeiten, welche das eigentliche Lackiren ausmachen, wird die Fläche des Körpers mit einem farbigen Ueberzuge bedeckt, und auf diesen erst die Firnißlage, die den völligen Glanz giebt, aufgetragen, so daß die Farbe und die Beschaffenheit des Körpers selbst auf das äußere Aussehen hier von keinem Einflüsse ist. — Die gemeinste Art der Lacki- rung ist diejenige, wo der Glanzfirniß mit der Farbe zugleich aufgetragen wird, wie dies besonders bei Gegenständen von geringem Werthe und bei Spielsachen für Kinder aus Holz oder Pappe der Fall ist. — Bei vollkommener Arbeit wird die Firnißlage geschliffen, wodurch die durch das Anstreichen mit dem Pinsel entstandenen Unebenheiten ausgcstrichen werden, sowie auch der Spiegelglanz des Firnisses erhöht wird. Dies thut man nach 8—lOmaligen Auftragen mittelst eines weichen Filzes mit geschlämmten Tripel und Baumöl in kreisförmigen Linien, und polirt zuletzt mit einem alten seide-