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Die Groß-Industrie Oesterreichs : Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Österreichs 1898 ; Dritter Band
Entstehung
Seite
196
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Elektrische Gleichstromanlagen.

Stärke der

Anzahl

Anzahl der

Standort der Anlage

Betriebs-

! kraft

Betriebs­

kraft

der

Gene-

gespeisten

Lampen

Installations - Firma

Anmerkung

in HP

ratoren

zu 16W.fi:

Graz

Dampf

550

3

4000

Siemens & Halske

*) Von dieser Anlage aus erfolgt der Betrieb

des elektrischen Aufzuges auf den Mönchsberg.

! Laibach

Dampf

500

2

i 3 .ooo

Siemens & Halske

2 ) Nebstdem ein Rescrvelocomobile zu

Rumburg

Dampf

220

4

500

Kremenezky, Mayer & Co.

5o HP.

3 ) Eigenthum der Allgemeinen österreichi-

Salzburg *)

Dampf

750

8

4000

Siemens & Halske

sehen Elektricitäts-Gesellschaft.

Schärding

Wasser

55 2 )

2

2200

Ganz & Co.

4 ) Eigenthum der Allgemeinen österreichi­schen Elektricitäts-Gesellschaft. Von dieser

| Schönlinde

Dampf

250

4

2000

Kremenezky, Mayer & Co.

Anlage aus erfolgt der Betrieb der Wiener elek­trischen Tramwaystrecken.

t Trautenau

Dampf

420

4

3500

Siemens & Halske

s ) Eigenthum der Wiener Elektricitäts-Ge-

! Trient

Wasser

780

8

5500

Siemens & Halske

Seilschaft.

| Wien I 3 )

Dampf

1560

12

80.000

Siemens & Halske

Wien II 4 )

Dampf

I2.8oO

16

Siemens & Halske

; Wien VI s )

Dampf

2230

12

30.000

Siemens & Halske

Znaim

Dampf

3 60

3

2000

Siemens & Halske

Auf elektrochemischem Gebiete fängt die elektrotechnische Industrie erst an, festen Fuss zu fassen. Die bisher errichteten Anlagen sind noch ziemlich gering in Zahl und Umfang. So hat die Firma Siemens & Halske in den Achtzigerjahren einige Anlagen für Kupferraffinerie ausgeführt und für Bleichzwecke die 3oo HP -Anlage in Hallein zum Bleichen von Cellulose für die Kellner- Partington Co., sowie eine io und 20 FTP-Anlage zum Bleichen von Baumwolle für Herrn. Pollacks Söhne in Böhmisch-Trübau eingerichtet.

Bemerkenswerth ist auch die elektrolytische Anlage in Gailitz der Bleiberger Bergwerks-Union, welche zur Bleiweissgewinnung dient. Dieselbe wurde von der Firma Ganz & Co. ausgeführt.

In deren Centrale stehen 2 Gleichstrom-Nebenschlussmaschinen für je eine Leistung von 33.ooo Watt bei 110 Volt Spannung und 500 Umdrehungen in der Minute. Von beiden Maschinen führen getrennte Hauptleitungen in die Bleiweissfabrik zur Vertheilungstafel, auf welcher die erforderlichen Messinstrumente und ein vierfacher Umschalter sich befinden, welch letzterer dazu dient, die beiden Hauptleitungen auf beliebige Zellengruppen schalten zu können.

Ein besonderes Gebiet, auf welchem nun auch der mehrphasige Wechselstrom Boden zu fassen sucht, ist jenes der Traction; leider ist bisher die Entwicklung der elektrischen Bahnen in Oesterreich trotz der Leistungsfähigkeit unserer Industrie nicht recht vorgeschritten. Nur wenige Städte erfreuen sich dieses Verkehrsmittels.

Die älteste dieser Anlagen ist die von Siemens & Halske erbaute, im Jahre i883 am 22. October eröffnete elektrische Bahn Mödling Hinterbrühl mit 5 km Bahnlänge und 6 km Geleiselänge. Die grösste vorkommende Steigung beträgt 1 : 66. Die Stromzuführung erfolgt oberirdisch mittelst geschlitzter Eisenrohre, ein System, das jedoch nicht mehr angewendet wird.

Von derselben Firma sind auch die elektrischen Bahnen in Lemberg und Saraj evo erbaut worden.

Erstere ist im Mai 1894 dem Betriebe übergeben worden und hat 8'6 km Bahnlänge bei 16 km Geleiselänge. Die grösste Steigung beträgt 1 : i 6 - 9. Der Strom wird mit Gleitbügel von der oberirdischen Leitung abgenommen.

Die elektrische Bahn in Sarajevo wurde im Mai 1895 eröffnet. Sie hat bei 1:66 grösster Stei­gung 4 km Bahn- und 6 km Geleiselänge. Auch hier ist wie bei der Anlage in Lemberg der Contactbügel angewendet.

Abgesehen von einigen Grubenbahnen derselben Firma und solchen, welche Ganz & Co., sowie Kremenezky, Mayer & Co. ausführten, sei noch die von B. Egger & Co. erbaute elektrische Localbahn in Gmunden erwähnt, welche durch die bedeutende Steigung von maximal 95 °/ m bemerkens- werth ist. Ihre Länge beträgt 2'6 km. Sie verbindet den Bahnhof mit dem Curorte Gmunden. Das System ist das bekannte mit oberirdischer Leitung und Contactrolle.