ein in die Augen fallendes Resultat ersichtlich machen, eher Verbesserungen zugänglich sind als bei der lange dauernden Gerbung, und weil weiters bei der Zurichtung eine manuelle Fertigkeit, die leichter zu erwerben ist als die Führung einer rationellen Gerbung, der maassgebende Factor ist.
Im Flor stand anfangs der Fünfzigerjahre noch immer die Herstellung von alaungahren Rindshäuten für Pferdegeschirre, obwohl in dieser Zeit auch lohgahres Blankleder durch Chr. Neuner in Klagenfurt wieder neu in Aufnahme kam, nachdem dieser Artikel, welcher bereits in den Zwanzigerjahren in grosser Vollendung producirt wurde, einige Jahrzehnte hindurch in Vergessenheit gewesen war. In die Zeit des Wiedererstehens des lohgahren Geschirrleders fallen auch die ersten Versuche der Herstellung von Treibriemenleder in Oesterreich, welch’ letztere Ledersorte in naher Verwandtschaft mit dem Geschirrleder steht.
Als Specialitäten wurden um 1850 erzeugt: Saffiane aus Bock- und Ziegenfellen, Lackleder, gefärbte sumachgahre Schafleder; letztere wurden aus Ungarn und den türkischen Ländern in sumach- gahrem Zustande importirt, in den Wiener Fellfärbereien gefärbt und für Schuhe und diverse Galanterie- waarenzwecke zugerichtet. Die Wiener Fellfärberei wurde in den Dreissigerjahren durch eingewanderte Deutsche, und zwar durch G. Eckart, Herklotz und Diefenbach begründet, deren Thätigkeit sich bis in die Fünfzigerjahre nur auf die Färberei und Zurichterei von Schaffellen für Futterlederzwecke in den Farben Grün, Roth und Gelb erstreckte. Das Hauptgebiet der Weissgerberei bestand in der Herstellung der bereits erwähnten alaungahren Geschirrleder, dann in alaungahren Schaf- und Ziegenledern für Schuhzwecke und endlich in den sämischgahren Ledern für Bandeliere und für Bauernhosen. Letztere Artikel befanden sich aber bereits im Niedergange, so dass in diese Zeit die Umwandlung vieler Weiss- oder Sämischgerbereien in Rothgerbereien fällt.
Der Import an fremden Ledern nach Oesterreich war trotz der für das Inland günstigen Zollsätze in der Mitte des Jahrhunderts ein bedeutender. Es wurde aus Russland für ca. 3 Millionen Gulden jährlich Juchtenleder im lohgahren Zustande bezogen; dasselbe wurde zum Theil im Inlande für Oberleder weiter zugerichtet (geschmiert, geschwärzt, gefalzt). Weiters wurde eingeführt, und zwar für Böhmen, Mähren und Schlesien eichengahres Sohlleder (Mastrichter Leder) aus der Schweiz, Belgien und Deutschland; sumachgalires Rindsleder für Militärbedarf, Clavierhammerleder und Sämischleder für Waschhandschuhe aus Frankreich, Saffian- und Lackleder aus Deutschland (Mainzer Leder), Treibriemenleder aus England, Frankreich, Belgien und der Schweiz, Geschirr- und Sattlerleder aus England, Frankreich und Deutschland, Sohlleder gemischter Gerbung aus Italien (Mantuaner Leder), endlich auch in einer kurzen Periode brühengahres, mit Japonica gegerbtes, sehr billiges Sohlleder aus England.
. Der Export, bestehend in Oberleder, Sohlleder und zugerichtetem Bockleder, richtete sich, abgesehen vom Grenzverkehre, zumeist nach den türkischen Staaten.
Wenngleich die Exportziffer von jener des Importes um ein Vielfaches übertroffen wurde, so tangirte letzterer die inländischen Gerber wenig, da er zumeist nur feine Leder, mit deren Herstellung man sich nicht befassen wollte, betraf. Eine Ausnahme hievon machte der russische Juchten, welcher den Oberledergerbern starken Abbruch that. Von letzteren verlegte sich eine Anzahl Firmen auf die Verbesserung der Fabrication des Kuhleders, um dem Juchtenimport durch inländisches Fabrikat zu begegnen; insbesondere geschah dies von Jos. Seykora in Adler-Kosteletz, David Kreitner in Hohenbruck, J. H. Bergmann in Neubidschow und Gebrüder Schmitt in Krems. Den vorzüglichen Erzeugnissen dieser Firmen gelang es, nach und nach den russischen Juchten für Schuhzwecke ganz zu verdrängen. Die Importverhältnisse und damit auch der Stand der gesammten österreichischen Leder-Industrie änderte sich mit dem Eintritte Oesterreichs in den deutschen Zollverein (1854) und der damit verbundenen Herabsetzung der Zölle. Letztere, respective die dadurch gesteigerten Lederimporte, welche sich nun auch auf concurrirende Sorten ausdehnten, waren geeignet, die österreichischen Gerber etwas aus ihrer Behaglichkeit zu bringen, so dass aus diesen geänderten Verhältnissen zwar den Gerbern zunächst finanzieller Nachtheil erwuchs, dagegen von ihnen ein Impuls für eine fortschrittliche Entwicklung des Gewerbes gegeben wurde. Die nun in grossen Mengen aus Deutschland eingeführten eichengahren Leder lenkten die Aufmerksamkeit der intelligenten heimischen Gerber auf die Herstellung einer feineren Qualität ihrer Fabrikate, und es fanden sich unter denselben viele, welche nun dem schon früher von
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