Die Centralstation.
Die Centralstation besteht aus zwei Abteilungen und eigentlich aus zwei von einander getrennten Stationen, von welchen die Eine die Correspondenz der Filialstationen vermittelt und die Andere denVerkehr mit den Departements und dem Auslande versieht.
1. Innerer Dienst von Paris.
Die erste Abtheilung der Centralstation übernimmt von den Filialstationen alle für Auswärts bestimmten Depeschen und übermittelt an eben dieselben je nach den betreffenden Stadttheilen die von Auswärts einlangenden Telegramme. Sie dient ferner als Vermittlungsstation für den Verkehr zwischen den Filialbureaux und besorgt überdies den Depeschenverkehr des Stadtquartiers, in dem sie gelegen ist.
Die Beförderung der Depeschen zwischen der Centralstation und den Filialen fand lange Zeit hindurch ausschliesslich mittelst electrischer Apparate statt. Nachdem aber der Depeschenandrang bei einigen Filialen und namentlich bei jener auf der Börse zu gewissen Stunden des Tages ein solcher geworden war, dass sich die telegraphischen Beförderungsmittel trotz den vielen Drähten als unzureichend erwiesen, so wurde im Jahre 1861 für den Verkehr mit und zwischen den einzelnen Filialstationen ein eigener Fahrpostdienst , eingerichtet, welcher bis zum Anfänge des Jahres 1867 in Thätigkeit blieb. Dieser Verkehr wird gegenwärtig durch ein System von pneumatischen Röhren unterhalten, von welchen sieben der wichtigsten Filialstationen bedient werden. Das Röhrennetz bildet eine Kreislinie, deren Endpunkte in der Centralstation einmünden und hat eine Länge von beiläufig sieben Kilometer.
Die Beförderung der Depeschen mittelst dieses Röhrensystemes findet je nach der Tageszeit jede 10 oder 15 Minuten
statt. Die Gesammtbeförderungsdauer jeder Expedition beträgt mit Hinzurechnung des Aufenthaltes bei den einzelnen Stationen 16 Minuten.
Die mittelst der pneumatischen Röhrenleitungen communicirenden Bureaux sind zur Verhinderung etwaiger Verkehrsunterbrechungen und wegen Besorgung der Depeschenbeförderung in der Nacht auch mit Drahtleitungen verbunden. Die . übrigen Filialstationen correspondiren, wenigstens für jetzt, noch ausschliesslich mit Hilfe der Telegraphen-Apparate. Die Zahl der zu diesem Zwecke in der Centralstation verwendeten Apparate, beläuft sich auf 76, wovon 12 Hughes’sche, 60 Morse- und 4 Zeiger-Apparate sind.
Die Depeschenbewegung umfasst beiläufig 7000 Telegramme täglich; darunter befinden sich in runder Zahl;
2500 Depeschen von Paris nach Frankreich und in’s Ausland;
2700 Depeschen von Frankreich und dem Auslande für Paris und 1400 Depeschen von Paris für Paris, welche eine zweimalige Beförderung erheischen und die Arbeit von 2800 Telegrammen darstellen.
In der Gesammtsumme der Depeschen nehmen die Localtelegramme (Telegramme von Paris für Paris) seit dem Monate August 1864, zu welcher Zeit der betreffende Tarif bedeutend herabgesetzt wurde, einen wichtigen Platz ein.
Die grosse Ausdehnung und Bevölkerung von Paris und die Lebhaftigkeit des dortigen Verkehres erzeugten die Nothwendigkeit, zahlreiche Filial-Tele- graphenstationen zu errichten, welche in den verschiedenen Stadtquartieren die Aufgabe und Abgabe der Depeschen erleichtern sollten.
Gezwungen im Interesse des allgemeinen Dienstes, diese Bureaux mit beträchtlichem Personale und Materiale aus-