Heft 
2 (1898) Heft 4
Seite
58
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Die Centralstation.

Die Centralstation besteht aus zwei Abteilungen und eigentlich aus zwei von einander getrennten Stationen, von wel­chen die Eine die Correspondenz der Filialstationen vermittelt und die Andere denVerkehr mit den Departements und dem Auslande versieht.

1. Innerer Dienst von Paris.

Die erste Abtheilung der Central­station übernimmt von den Filialstationen alle für Auswärts bestimmten Depeschen und übermittelt an eben dieselben je nach den betreffenden Stadttheilen die von Aus­wärts einlangenden Telegramme. Sie dient ferner als Vermittlungsstation für den Verkehr zwischen den Filialbureaux und besorgt überdies den Depeschenverkehr des Stadtquartiers, in dem sie gelegen ist.

Die Beförderung der Depeschen zwi­schen der Centralstation und den Filialen fand lange Zeit hindurch ausschliesslich mittelst electrischer Apparate statt. Nach­dem aber der Depeschenandrang bei eini­gen Filialen und namentlich bei jener auf der Börse zu gewissen Stunden des Tages ein solcher geworden war, dass sich die telegraphischen Beförderungsmittel trotz den vielen Drähten als unzureichend er­wiesen, so wurde im Jahre 1861 für den Verkehr mit und zwischen den einzelnen Filialstationen ein eigener Fahrpostdienst , eingerichtet, welcher bis zum Anfänge des Jahres 1867 in Thätigkeit blieb. Dieser Verkehr wird gegenwärtig durch ein Sy­stem von pneumatischen Röhren unterhal­ten, von welchen sieben der wichtigsten Filialstationen bedient werden. Das Röh­rennetz bildet eine Kreislinie, deren End­punkte in der Centralstation einmünden und hat eine Länge von beiläufig sieben Kilometer.

Die Beförderung der Depeschen mit­telst dieses Röhrensystemes findet je nach der Tageszeit jede 10 oder 15 Minuten

statt. Die Gesammtbeförderungsdauer je­der Expedition beträgt mit Hinzurech­nung des Aufenthaltes bei den einzelnen Stationen 16 Minuten.

Die mittelst der pneumatischen Röh­renleitungen communicirenden Bureaux sind zur Verhinderung etwaiger Verkehrs­unterbrechungen und wegen Besorgung der Depeschenbeförderung in der Nacht auch mit Drahtleitungen verbunden. Die . übrigen Filialstationen correspondiren, wenigstens für jetzt, noch ausschliesslich mit Hilfe der Telegraphen-Apparate. Die Zahl der zu diesem Zwecke in der Cen­tralstation verwendeten Apparate, beläuft sich auf 76, wovon 12 Hughessche, 60 Morse- und 4 Zeiger-Apparate sind.

Die Depeschenbewegung umfasst bei­läufig 7000 Telegramme täglich; darunter befinden sich in runder Zahl;

2500 Depeschen von Paris nach Frank­reich und ins Ausland;

2700 Depeschen von Frankreich und dem Auslande für Paris und 1400 Depeschen von Paris für Paris, wel­che eine zweimalige Beförderung er­heischen und die Arbeit von 2800 Telegrammen darstellen.

In der Gesammtsumme der Depe­schen nehmen die Localtelegramme (Tele­gramme von Paris für Paris) seit dem Mo­nate August 1864, zu welcher Zeit der betreffende Tarif bedeutend herabgesetzt wurde, einen wichtigen Platz ein.

Die grosse Ausdehnung und Bevöl­kerung von Paris und die Lebhaftigkeit des dortigen Verkehres erzeugten die Nothwendigkeit, zahlreiche Filial-Tele- graphenstationen zu errichten, welche in den verschiedenen Stadtquartieren die Aufgabe und Abgabe der Depeschen er­leichtern sollten.

Gezwungen im Interesse des allge­meinen Dienstes, diese Bureaux mit be­trächtlichem Personale und Materiale aus-