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als der Wiege des continentalen Telegraphenwesens eine Ehrensache ist, in dieser Beziehung nicht hinter anderen Staaten zurückzubleiben.
Nun ist die Herstellung und der Betrieb von Lokal-Telegraphen eine Unternehmung, die am leichtesten, billigsten und zweckmässigsten von der Staats-Telegraphen-Verwaltung besorgt werden kann. Diess aus folgenden Ursachen.
Da sich in jüngster Zeit das Sistem der Combinirung von Post- und Telegraphenstationen endlich auch in Oesterreich Bahn gebrochen hat, so kann die Staats-Telegraphenanstalt mit einem äus- serst geringen Aufwande
1. für die Zuleitung der Drähte zu den Postämtern in den Vorstädten und Umgebungen Wien’s, und
2. für die Aufstellung einfacher Apparate bei diesen Postämtern sofort eine genügende Zahl von Filial- Telegraphen - Stationen errichten, deren Betrieb bei dem Bestände eines schon vollkommenen geordneten Verwaltungs- Organismus ausser dem geringen Materialverbrauche keine anderen Auslage, als eine kleine Gehaltsaufbesserung für die betreffenden Postbeamten erheischen würde.
Wie verschwindend klein dieser Aufwand gegenüber jenem der zu eonzessionirenden Gesellschaft wäre, lässt sich aus dem Voranschläge (s. unten) um so mehr entnehmen, als die Staatsverwaltung im Besitze eines beträchtlichenVor- rathes von alten Telegraphenbau-und Einrichtungsmaterialien ist, die sie für kleine Lokallinien ganz gut verwenden könnte, während dieselben jetzt als unbrauchbar um niedrige Preise veräussert werden müssen.
Hiernach ist es nicht zweifelhaft, dass der Lokaltelegraphendienst für die Staatsverwaltung unter allen Bedingungen weniger kostspielig
sein wird, als für Privat-Gesellschaf- ten, welche überdiess, was der Staat nicht nöthig hat, das Anlagekapital verzinsen und amortisiren müssen.
Nimmt man nun an, dass das betreffende Unternehmen ein lukratives zu werden verspricht, was die Staatsverwaltung zu beurtheilen wohl am besten in der Lage sein dürfte, so wäre die Uebertragung desselben an Private eine offenbarer Schaden für den Staat und demzufolge auch nicht rathsam; wenn sich dagegen aus den vorliegenden Erfahrungen die Wahrscheinlichkeit oder gar Gewissheit ergibt, dass der Lokal-Telegraphen-Betrieb nur ein passives Erträgniss ab werfen werde, was, nebenbei bemerkt, die Ansicht der hohen Staatsverwaltung zu sein scheint, weil sie es bis jetzt unterlassen hat, ein ähnliches Institut in’s Leben zu rufen, so dürfte die Vermehrung der bereits misslungenen Aktien-Un- ternehmungen durch die Concessioni- rung eines neuen problematischen Spekulationszweiges noch weniger den Intentionen der Regierung entsprechen. Abgesehen von diesen Bedenken ist übrigens noch weiters zu erwägen, dass sich die Staatsverwaltung unbedingt das Recht Vorbehalten muss, neben dem Privat-Telegraphennetze, wann immer sie es durch Umstände für geboten erachtet, auch Staatslinien in Betrieb zu setzen und dass hierdurch das Privat- Unternehmen fortwährend der Gefahr eines vollständigen Rui- nes ausgesetzt bliebe, man müsste denn das absurde Verlangen stellen, dass der Staat beim Eintritte einer solchen Eventualität das von ihm concessionirte Institut, welches er selbst um vieles billiger herzustellen in der Lage ist, aus Rücksicht für die concessionirte Gesellschaft um theures Geld abzulösen habe.