Die norwegische Verwaltung ver­wendet die Frauen sowohl in den kleinen Stationen, deren Dienst von Einer oder I von Zweien versehen wird, als auch für den Tagdienst in den grossen Stationen, die von einem Inspector geleitet werden, und zwar allein oder zusammen mit Männern.

Gegenwärtig sind 46 Frauen unter diesen Bedingungen angestellt, aber ihre Zahl soll vermehrt werden. Die nor­wegische Verwaltung schätzt sich glück­lich den Frauen diese Stellen eingeräumt zu haben, indem sie folgendes bemerkt:

Ohne zu rechnen, dass vom öko­nomischen Gesichtspunkte aus die Frauen­arbeit gegenüber jener der Männer grosse Vortheile bietet, so leben die Frauen, da sie weniger Bedürfnisse als die Männer haben, leichter mit ihrem geringen Ge­halte, als diese mit dem ihrigen. Trotz der Geringfügigkeit der Besoldungen, findet man unter den Frauen leichter als unter den Männern ein Personale, welches den höheren Klassen der Gesellschaft an­gehört, und welches nichtsdestoweniger mit der Lage, welche ihm geboten wird, zufrieden ist.

In unserem Lande und in der Mehr­zahl der Staaten, bemüht sich eine grosse Anzahl von Staatsbeamten und ihnen in gesellschaftlicher Beziehung glcichste- hende Personen, ihren Töchtern eine gute Erziehung zu geben, da sie ihnen eine andere Erbschaft nicht hinterlassen kön­nen, und die Eltern sind glücklich, ihre Kinder auf diese Weise unter den Schutz des Staates gestellt zu sehen.

Diese Verhältnisse bringen es mit sich, dass sehr distinguirte Frauen in den Telegraphendienst treten, welche bedeu­tend dazu beitragen, unsere Anstalt in der öffentlichen Meinung zu heben.

Was den eigentlichen Dienst be­trifft, nämlich die Pünktlichkeit, Ordnung,

Geschicklichkeit in der Handhabung de Apparate, sowie die praktische Befähi­gung , so lassen die Frauen nichts zu wünschen übrig. So sind bei Tage die internationalen Linien fast immer von ihnen bedient und die korrespondirenden Stationen haben sich über diese Einrich­tung immer befriedigend ausgesprochen. Die norwegische Verwaltung kon- statirt übrigens, dass die Frauen im All­gemeinen weniger der Ermüdung wider­stehen, als die Männer. In gleicher Weise wie die dänische Verwaltung erkennt sie auch an, dass eine Verwaltung immer einige Beengung empfindet, wenn sie über ihr Personal nicht frei verfügen kann und genöthtigt ist, auf Verhältnisse Rücksicht zu nehmen, die für ein Bureau einen Lei­ter des einen oder anderen Geschlechts erheischen können, und wenn sie endlich der grösseren Abhängigkeit der Frauen Rechnung tragen muss, die für dieselbe den Wunsch, in der Nähe ihrer Familie verwendet zu werden, so natürlich macht. Aber trotz dieser geringen Unzukömm­lichkeiten betrachtet sie dieselben als vor­züglich geeignet für den Telegraphen­dienst und glaubt, dass es für die sociale Stellung der Frauen im Allgemeinen von grosser Bedeutung ist, wenn ihnen der Staat nach und nach gestattet, für ihre Existenz durch Uebernahme aller jener Functionen zu sorgen, welche sie auszu­üben im Stande sind.

(Fortsetzung folgt.)

Ueber die Nothwendigkeit der Anlage unterirdischer Telegraphen-Leitungen überhaupt und in Wien insbesondere.

Die Verwaltung der Telegraphen des Norddeutschen Bundes, deren reges Be­streben für die Entwicklung des Tele­graphenwesens nicht genug gewürdiget