Fremdbezeichnung
- DefinitionEine Fremdbezeichnung ist ein Name, den eine Gruppe für eine andere Gruppe verwendet, ohne dass diese ihn selbst gewählt hat. Viele Fremdbezeichnungen sind in historischen Kontexten entstanden, die von Machtungleichheiten, Vorurteilen oder kolonialer Fremdwahrnehmung geprägt waren. Daher werden Begriffe wie
Indianer(als Bezeichnung für indigene Bevölkerungsgruppen Amerikas) oderEskimo(als Bezeichnung für indigene Menschen in arktischen und subarktischen Räumen) heute oft als diskriminierend verstanden. Viele Fremdbezeichnungen sind fester Bestandteil unserer Sprache, oft ohne Bewusstsein über ihre problematische Herkunft. Auch wenn Fremdbezeichnungen von vielen Gruppen als diskriminierend abgelehnt werden, gibt es Ausnahmen: Manche Gruppen eignen sich solche problematischen Begriffe im Sinne von Selbstermächtigung (Empowerment) an und „erobern“ sie sprachlich zurück (Reclaiming). Heute gilt es als Standard, die von (historisch) diskriminierten Gruppen selbst gewählten Bezeichnungen zu verwenden, um Respekt auszudrücken. - QuellenSidney Oliveira, Selbstbezeichnung statt Fremdbezeichnung: Eine Skizze der Debatte am Beispiel Schwarzer Menschen, in: Journal für politische Bildung 12 (2022), 4–7, 5.
Adolé Akue-Dovi, Rassismus – Macht – Fremdbezeichnungen: Einführung in Begrifflichkeiten, in: dieselbe, Kindermedien und Rassismuskritik. Wie Schwarze Kinder die Reproduktion von Rassismus in TKKG-Hörspielen wahrnehmen, Wiesbaden 2022, 9–16, 14 ff.
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