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Wir wenden uns links und treten in eine ganz selbstständige Kleiderkammerin jenem Raume angebracht, der auf den Boden und zu den Aborten derMädchen führt. Auch diese Vorrichtung ist ganz einfach. Hier werden dieOberkleider abgelegt, die Schirme an einem Gestelle aufgestellt, die Kopf-bedeckungen aufbewahrt, die nassen Schuhe gegen bereitgehaltene trockene,aus Stroh geflochtene ausgetauscht. Jedes Kind hat sein angewiesenesPlätzchen.
Aus dieser Kleiderkammer gehen die Mädchen in ihren Abort; die kleinenKinder und die Knaben dagegen treten unmittelbar aus dem Vorhause in ihr„Hier”, und zwar haben beide ihre völlig getrennten Räumlichkeiten. Selbst-verständlich geht von den Aborten, wie aus dem Vorhause, ja sogaraus der Kleiderkammer eine besondere Ventilation auf den Dachboden.
Wir steigen auf den Dachboden, und nun wird uns die Ventilationsogleich völlig klar. Wir sehen die 4 einfachen Schläuche aus Brettern ge-zimmert, welche die verdorbene Luft zuerst horizontal fortführen, dann auf-wärts in die Luftkammer entlassen. Ein grosser Plan an der Wand zeigt uns,dass das, was wir von unten, vor dem Hause stehend, nur für einen mächti-gen Rauchfang gehalten, doch etwas ganz anderes ist. Der breite hohle Raumenthält nämlich zwei eiserne Röhren, welche den Rauch aus der Küche des Leh-rers und aus dem Schulofen abfiihren, der übrige Raum aber ist eine Luftkam-mer, durch welche die gesammelte schlechte Luft des Hauses abzieht. DieZeichnung macht uns zugleich klar, dass jedes Feuermachen im Ofen oder aufdem Herde die Ventilation nach einfachen Principien kräftig anregt.
Wir verlassen das obere Geschoss und begeben uns hinab in die Woh-nung des Lehrers. Diese besteht aus einem Arbeitszimmer, einem grossenFamilienzimmer, einer grossen Küche, so schön wie ein Wohnzimmer, einembesonderen Vorhause, das auf den Garten mündet (sich aber im Winter behei-zen lässt) und einem Keller. Wände und Thüren sind so behandelt wie imSchulzimmer. Die Wohnung ist so freundlich und nett und geräumig, dass sieden besuchenden Landlehrer wohl mit Sehnsucht erfüllen kann.
Gegenwärtig dienen Küche und Vorhaus dem Haus und Garten besorgen-den Aufseher als Wohnung; die beiden Wohnzimmer aber sind verwendet zurAusstellung der Lehrmittel der Schule. Das erste Zimmer enthält unter an-deren einen sehr hübschen Schreibtisch, auch wieder aus eingelassenem weichenHolze, ein aus einfachen weichen Brettern geschnitztes Büchergestell, und einPianino. Auf letzterem sind von der Hand des Professors Rud. Weinwurmdie Materialien für die musikalische Sammlung zusammengestellt; sie umfassensowohl die Bedürfnisse der musikalischen Jugendbildung, als auch die bezüg-liche Fortbildung des Lehrers selbst und dessen Wirksamkeit in der Gemeinde.Die Auswahl erstreckt sich auf Gesang, Clavier, Violine, Orgel und Theorie.Viele dieser Werke sind — wie viele Bücher der Bibliothek— über Ansuchendiesem Schulhause von den Verlegern in Oesterreich, Deutschland und der