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des Dachbodens in dein verlängerten Baue. Die Halle ist innen und aussen mitkräftigen Sprüchen und passenden Emblemen geschmückt, darauf hindeutend,dass der Turnplatz auch ein patriotisches, schlagfertiges Volksheer vorberei-ten soll.
Die Turnapparate sind auch hier mit wohlberechneter Oekonomie gewählt,dem Bedürfnisse der Landschule angepasst. Professor Hans Hoffer J ), der dieTurnplätze im Anschlüsse an das Programm einrichtete, hat hier eingestellt,was zum geregelten Turnbetrieb bei übler Witterung und auf dem Lande fürunentbehrlich angesehen werden muss.
Die Turnhalle dient ferner zu Schul- und Gemeindefeierlichkeiten, da unsereGemeinden selten einen genügend grossen Saal im Gemeindehause haben, undzur Aufnahme der kleinen Schul Werkstatt. Letztere schmiegt sich an dasösterreichische Reichs - Volksschulgesetz an, welches die Kinder in der Schulemit den für das Leben nöthigen Kenntnissen und Fertigkeiten ausstattenwill. Die sogenannte Schulwerkstatt will zunächst den Knaben bieten, was denMädchen bereits in der weiblichen Arbeitsschule geboten wird: die für das Lebenjedermann so wichtige Handfertigkeit. Ueberdiess wird sie Geschmack undErfindungsgabe zum Gemeingut des Volkes machen. Die Thätigkeiten in der-selben können mit den Kindern der obersten Jahrgänge beginnen, welche be-reits durch den Zeichenunterricht vorgeschult sind, aber auch mit jüngerenKindern. Die grösseren Kinder haben das, was sie nach plastischen Vorlagengut zeichnen gelernt haben mit der Laubsäge in Holz (z. B. in Brettchen vonCigarrenkistchen) auszusägen, später aber in Holz mit dem Schnitzmesser zuschneiden, oder in Thon und Gyps zu formen. Als Beispiele dafür liegen tadel-los schöne Arbeiten vor, welche von dänischen Schulkindern nach der Anleitungdes Herrn Klauson-Kaas in Kopenhagen ausgeführt worden sind. — JüngereKinder beginnen dagegen mit den elementarsten Holzarbeiten und schreiten zusolchen fort, welche die Anwendung des geometrischen Unterrichtes zum Gegen-stände haben. Die Mannigfaltigkeit der Arbeiten, welche sich mit Rücksichtauf neue Erwerbsquellen für die Werkstatt wählen lassen, ist sehr gross. Dochist das Formen und Gestalten der Kernpunkt.' 1 2 )
Von Werkzeugen sind vorhanden: eine Hobelbank mit Schraubstock unddem sortirten Werkzeug zur Hobelbank (Wertheim in Wien), Hobel- und Dreh-bank in einem Stück, eine Universalbank, dann Hobelbänke für kleine Kinderan jedem Fensterbrett anzuschrauben (Klauson-Kaas).
Die Arbeitstische, aus weichem Holz ohne Anstrich, sind theils Klapptischean der Mauer angebracht, theils freistehend. Interessant ist die Art, wiedie Schnitzbrettchen angeschraubt werden. Die Sitze sind höchst einfach und
1) Von Professor Hoflfer wird eine kleine Schrift über den Turnbetrieb in Landschulen erscheinen.
2) Ueber alles Nähere s. „Die Arbeitsschule als organischer Bestandtheil der Volksschule.Ein Beitrag zur Lösung der Aufgabe unserer Volkserziehung.” Von Dr. Schwab. Wien bei Holzel 187340 kr. ö. W.