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In einem der rückwärtigen Theile des Gartens erhebt sich das Bienen­haus. Seit Monaten tummelt sich daselbst das emsige Volk der Bienen (und zwar Krainer Bienen), ohne jemanden von den Tausenden der täglich Vorüber­gehenden behelligt zu haben; sie sammeln erstaunlich viel Honig und haben so fleissig geschwärmt, dass heute statt der ursprünglichen 3 Stöcke deren 6 im Garten stehen. Die Bienenstöcke nach dem Systeme Dzierzon sind zugleich Ausstellungsobjecte für den Landmann.

Kehren wir nach unserem Bundgange zu dem Schulhause zurück, so gewahren wir, dass die Bückseite mit guter Absicht sorgfältig gehalten ist. Aus der Mauer erheben sich zwei allegorische Darstellungen aus Terra cotta von Künstlerhand ausgeführt (Bildhauer Weyr in Wien), Eleiss und Lohn darstellend, mit passenden Yotivtafeln. Unten zieht sich am Hause hin, gegen die Sonnenseite, ein Spalier für Obst und Wein.

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Geben wir uns über das Geschaute Bechenschaft, so müssen wir gestehen, dass das Ganze und dessen Theile nett und zweckmässig sind, aber doch wenig theurer als ein unzweckmässiges und unschönes Object. Wohin wir auch blicken mögen, im Hause und um Haus und Hof, wir haben nirgend Luxus entdeckt, wohl aber athmet alles den Geist der Ordnung und Sauberkeit, und alles erweckt das Gefühl für das Schöne.Kür die Kinder ist nur das Beste gut genug.

Und auch für die Gesundheit der Kinder ist alle Sorgfalt aufgewendet. 1 ) Unser braves und empfängliches Landvolk soll hier in einem Beispiele sehen, wie man sich mit mässigen Mitteln ein gesundes, wohnliches Haus baut und eine anmuthige Umgebung schafft. Der Erwachsene hat in der Wohnung des Lehrers das Vorbild eines einfachen und doch bei aller Bescheidenheit anstän­digen, geräumigen, gut geordneten Hauswesens, das Kind aber empfangt hier nur freundliche, nur schöne Eindrücke. Wer aber wollte leugnen, dass veredelter Geschmack, zum Gemeingut geworden, bei einem tüchtigen Volke die heilsamsten Wirkungen auf materiellem und geistig - sittlichem Gebiete hervorzurufen vermag? In einer solchen Schule werden die Kinder das kost­bare, für jede Arbeit unentbehrliche Gut der Heiterkeit des Geistes sich fürs Leben aneignen. Diese Schule wird zu Wohlstand und Sittlichkeit erziehen; hier wird sich das Herz des Kindes dauernd öffnen für die Schönheit der heimischen Katur; in einer so ausgestatteten Schule wird endlich die har­monische Entwickelung sämmtlicher Anlagen des Kindes möglich werden. Die strenge Schuldisciplin machte bisher aus Ordnung und Sauberkeit ein ver-

1) S. Ucber die Pflege der körperlichen und geistigen Gesundheit des Schulkindes. Von Dr. Bock, Leipzig bei Keil 1872. 20 kr. Bekanntlich sind durch eine neue Verordnung des Unter­richts-Ministeriums in Oesterreich bereits ärztliche Schulinspectoren bestellt.