Einzelstück 
Anleitung zur Positiv- und Negativ-Retouche
Entstehung
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Die positive Porträt-Retouche.

verlaufend gemacht und endlich schroffe Kontraste aufghoben werden.Ein gleichmässiges Korn lässt sich dadurch erreichen, indem man jenezu retouchirenden Stellen mit feinen kurzen Strichen, die nach möglichstallen Richtungen geführt werden, ausgleicht, wobei eine ziemlich lichteFarbe mit beinahe trockner Pinselspitze benutzt wird; von einer ge-wissen Entfernung besehen, muss das Korn eine schön gleichmässigeruhige Fläche bieten; es ist demnach rathsam mehr von der Entfernungzu retouchiren. Störende Lichtreflexe, die selbst bei den tadellosestenAufnahmen vorzukommen pflegen, die sich hauptsächlich durch Vergrösserungdes Lichtpunktes im Auge manifestiren, müssen entsprechend verkleinert odernach Bedarf gedämpft werden. Das Retouchiren der Augen ist im Allgemeinennicht statthaft, ausser in jenen Fällen, wo selbe nachgeschärft werden sollen;diese Arbeit muss mit der grössten Vorsicht geschehen, da oft durch einekaum merkbare Ueberschreitung der natürlichen Grenzen des Auges ent-weder die Aehnlichkeit verloren geht oder aber der Blick ein falscherwird. In Fällen, wo nach Wunsch der schielende Blick geregelt werdensoll, kann dies durch Ergänzung des fehlenden Augapfeltheiles geschehen.Das Verkleinern der Hände soll möglichst vermieden werden, da selbstbei der besten Ausführung nach dem Heisssatiniren oder nach der Be-handlung mit Cerat die Retouche bemerkbar wird, soll aber dies den-noch geschehen, dann muss die grösste Vorsicht beobachtet werden, dassdie natürlichen Formen derselben nicht verunstaltet werden. Kleine Schön-heitsfehler die auf den Gesammteindruck des Bildes oft störend wirken,können, ohne der Aehnlichkeit des Porträts Eintrag zu thun, behobenwerden; dieselben kommen zumeist bei den Haaren, Bart und Augenbrauenvor. Wenn also an irgend einer Stelle Theile der Augenbrauen, des Bartesoder der Haare fehlen sollten, so können solche entsprechend ergänzt, bezw.ausgefüllt werden; Schnurrbartspitzen sollen symetrisch und endlich un-schöne Contouren geregelt werden. Grössere, insbesondere Männer-Köpfein reiferem Alter sollen nicht fein, sondern mehr im Korn ausgeführtwerden; diese Manier giebt dem Porträt mehr Weichheit und künstlerischesAussehen.