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Die negative Retouche von Landschafts - Negativen.
Kraft der Abdeckung bängt, selbstverständlich vom Grade der Durchsichtig-keit der Wolkenpartien ab; die Verstärkung der höchsten Lichter verleihtdemselben eine höhere Brillanz. Auf derartige Weise abgedeckte Wolken-partien können ohne Beeinträchtigung der Landschaft sich in allen Detailsentwickeln und tragen viel zur Harmonie und Stimmung des Bildes bei.Das Anbringen von künstlichen Wolken auf eine Landschafts-Matrize istnach meiner Ansicht eine der schwierigsten Aufgaben, die sich ein Land-schafter stellen kann; um die Wolken natürlich darzustellen, ist eine be-sondere künstlerische Begabung des Retoucheurs unbedingt erforderlich;überdies ist diese Arbeit sehr mühsam und bei richtiger Behandlung sehrzeitraubend; es ist daher sehr rathsam, wenn man sich statt dessen derim Handel vorkommenden natürlichen Wolken-Negativen auf Gelatine-Folienzum nachträglichen Eincopiren bedient; die richtige Wahl derselben wirdselbstverständlich vom Geschmacke des betreffenden Landschafters abhängen.Will sich jedoch Jemand dieser mühsamen Arbeit unterziehen, so ist derbeste Vorgang folgender: Man benutze als Vorlage ein Negativ, welchesWolken enthält oder eine der bereits erwähnten Gelatine-Folien, umgewissermassen bei der Arbeit planmässig vorzugehen; auf der unlackirtenPlatte werden nun alle jene Partien, welche dem Schatten der Wolkenentsprechen sollen, mittels eines in Weingeist getauchten Leinwandbauschesunter mässigem Drucke solange abgerieben, bis die gewünschte Aufhellungerzielt ist, es ist selbstverständlich, dass hiebei mit Vorsicht vorgegangenwerden muss; bei richtiger Anwendung dieser Methode können alle Nüancender Schattiruug hervorgebracht werden; wenn die Schichte vollkommentrocken ist, werden sodann alle etwa vorhandenen Flecken oder Punkteauf die bekannte Weise retouchirt, ist dies geschehen, kann die Matrizelackirt werden. Die vollkommen trockene Lacksehichte wird am bestenmit Colofoniumstaub auf bereits beschriebene Art solange mit dem Zeige-finger abgerieben, bis dieselbe vollkommen matt erscheint, nach dieserPräparation kann zur Retouche geschritten werden; es werden nun mittelsdes Bleistiftes die Contouren der Wolken in schwachen Umrissen angedeutetund sodann die Lichter markirt, man erhält auf diese Weise eine ArtSkizze aller Wolkenpartien, nach welcher weiter gearbeitet werden kann.Zur weiteren Ausführung der Wolken benutzt man am besten einen Wischeraus Hirschleder und Graphitstaub, mit diesem werden successive, nachMassgabe der Nüancirungen, die Lichter verstärkt, und schliesslich schärfer