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Sie ist die Aufgabe der Erziehung. Zunächst werden die innerenErziehungskräfte betrachtet, dann die geistigen Mächte, die vonaußen her auf die Jugend wirken, endlich die Organisierung derFriedenserziehung.
Unter den seelischen Gewalten, die Friedensgesinnung undFriedenswillen schaffen helfen, steht die Ehrfurcht vor demMenschenleben obenan. Die zweite Bedingung ist der Kampfgegen die Selbstsucht, die dritte seelische Friedensmacht istdas Verständnis für alle, die anders geartet sind als wir. End-lich müssen wir viertens unsere Kinder zum eigenen Denkenerziehen, zur intellektuellen Redlichkeit, um sie gegen Massen-suggestionen zu stärken und vor unhaltbaren Verallgemeinerungenund ähnlichen Denkfehlern zu bewahren.
Auf das heranwachsende Geschlecht wirken von außen hergeistige Mächte gewaltig ein. Die wichtigsten dieser Mächte sindKonfessionalismus, Sozialismus, Nationalismus und Patriotismus.Konfessionalismus: die Begriffe Religion und Konfessionwerden von einanander geschieden und es ergibt sich, daß Religionein Bundesgenosse bei der Erziehung zum Frieden sein kann;Konfession nur dann, wenn das Element der Liebe überwiegt. DerSozialismus fördert die Friedenserziehung wegen seiner Arbeit imDienste der Menschwerdung der Massen und wegen seines Kampfesgegen die Vorrechte der Geburt, also durch seine Ehrfurcht vorder Menschenwürde. Friedenhemmend wirkt seine Aufreizung zumFanatismus der Klasse, der seelisch genau so gefährlich ist wiejeder andere Fanatismus. Der Nationalismus: Die Auffassungdes Nationalismus, für die die Nation ein Glied der Kulturgemein-schaft ist und die nationale Zugehörigkeit zur Aufgabe wird, dennationalen Menschenbesitz zu mehren, zu veredeln und andern zuerschließen, die vermag die Erziehung zum Frieden zu fördern.Auch der Patriotismus wird einer sorgfältigen psychologischenAnalyse unterzogen.
Es ergibt sich, daß für das Vaterland nur das dauernd gutsein kann, was sittlich gut ist, daß die echte und stillste Vater-landsliebe darin besteht, daß jeder auf seinem Platz seine Schuldig-keit tut, und daß dieser Patriotismus notwendig für alle Staatenderselbe ist.
Haben wir die Notwendigkeit erkannt, die Jugend zum Friedenzu erziehen, so muß diese Erziehung organisiert werden. Am be-rufensten dazu wäre der Frauenweltbund oder ein Ausschuß derFriedensorganisationen aller kriegführenden und neutralen Staaten,der nach Friedensschluß m der Schweiz zusammentreten sollte. SeineAufgabe wäre, für die Friedenserziehung einen überstaatlichenRahmen zu schaffen, den die Friedensorganisationen der einzelnenStaaten mit staatsindividuellem Inhalt zu erfüllen hätten. Er solldurch Schaffung einer ehrlichen Friedenspresse, durch Aufklärungin Wort und Schrift, durch Sammlung und Verbreitung der Kundealler Taten der Menschlichkeit, am Gegner begangen, zum Roten