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Sehen Sie an Andern blos nachzuahmen was Sie seyn können, wenn Sie es ernstlich wollen, ohne gerade zu seyn wie diese. Es ist auch ganz heilsam/ . -u sehen, daß Andere mehr sind, als wir, damit wir uns unserer Vorzüge nicht überheben. Meiden Sie aber/ zur Schonung Ihres Selbstgefühls, und daß nicht Mutlosigkeit und Nichtachtung Ihrer selbst daraus entspringe, in die Nähe solcher Personen zu kommen, von denen Sie zu sehr übertreffen werden.

Lassen Sie sich durch keine Schmeichler über­reden, daß Sie das seien, was Sie nicht sind.- ren Sie die Stimme Ihres Vaters, ziehen Sie edle Freunde zu Rath, oder lassen Sie sie von'JH- ren Aeltern befragen, wenn diese nicht selbst urthei­len können, z. B. über Anlage zur Musik, Zeichen- kunst rc.

Sie müssen mit Ernst und Festigkeit wollen, was Sie seyn sollen. Wie manches Mädchen ist blos aus Weichheit, Nachgiebigkeit, Schwäche gefal­len. Schon im Hause ist Selbständigkeit und Fe­stigkeit nöthig, um auch ungesehen von den Aeltern immer recht zu thun, und sich nicht abführen zu las­sen von dem guten Wege.