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dem Einflüsse der Freundschaft bildet sie sich am be­sten für den schönen und dauerhaften Verein der Liebe.

Wohl dem Weibe, dem sich die Arme der Freundschaft öffnen, wenn sie das Glück der Liebe entbehren muß, oder wenn das Herz des Galten sich ihr verschließt! Wohl ihr, wenn die von Schmerz und Kummer überfüllte Brust sich in den Schooß der Freundschaft ausgießen kann. Es kommen in der Ehe taufend Dinge vor, über die man sich gegen niemand als eine vertraute Freudin aussprechen kann.

Sind Sie aber die Freundin eines vcrheira- theten Weibes, so seyn Sie vorsichtig in ihren Her- zensergießungen, wenn Sie nicht wollen, daß auch der Mann der Vertraute Ihrer Geheimnisse werde: denn oft liegt der Gatte der Gattin naher als die Freundin.

Sind Sie aber diejenige, der die Geheimnisse einer Freundin anvertraut werden, so seyn Sie treu -und standhaft in Aufbewahrung derselben und lassen Sie sich durch nichts bewegen, selbst dem Mann Ih­rer Liebe etwas davon zu offenbaren.