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Die Darstellung der Leistungen der Bahnen, das ist des Personen- und Güter-Ver- kehres und der finanziellen Ergebnisse, lassen sich bei der grossen Verschiedenheit der Bahnen in ihrer Länge nur durch die Reduction auf eine gemeinsame Einheit, nämlich auf eineMeile, richtig ausdrücken und es ist demgemäss sowohl der Verkehr als das finan­zielle Ergebniss abweichend von der Darstellungsweise des Fahrparkes auf dieMeile reducirt, und zwar mit Rücksicht auf die ungleiche Betriebsdauer der Bahnen im Jahre 1871 auf dieBetriebs-Meile, das ist auf die mittlere Jalires-Durchschnittslänge der bei jeder Bahn im Betriebe gestandenen Strecken.

Nach den genauesten amtlichen statistischen Ausweisen ergab das Verkehrswesen der österreichisch-ungarischen Monarchie im Jahre 1871 die in der angeschlossenen Tabelle A verzeichneten Resultate.

B. Bei der graphischen Darstellung der Entwicklungs-Durchschnitte des Eisenbahn-Verkehres der österreichisch-ungarischen Monarchie vom Jahre 1862 bis in­clusive 1871 in 2 Tableaux, deren eines das österreichische, das andere das ungarische Bahnnetz behandelt, wurde die Veranschaulichung durch das Ordinatensystem ermöglicht, dessen aufsteigende oder abfallende Linien in den einzelnen Betriebsjahren am deut­lichsten die Zu- oder Abnahme der einzelnen Momente des Verkehres versinnlichen.

Analog den sechs das Verkehrswesen im Jahre 1871 darstellenden Tableaux wurden auch hier dieselben Verkehrs-Momente, nämlich: Personen-Meilen, Centner-Meilen, Ein­nahmen und Ausgaben und ausserdem noch die Nutz-(Zugs-) Meilen sämmtliche auf die Einheit der Betriebs-Meile reducirt in ihrer zu- und abnehmenden Bewegung zur An­schauung gebracht.

Bei dem Interesse, nicht bloss die ziffermässige Zu- oder Abnahme der ein­zelnen Verkehrs-Momente, sondern auch diese zumeist heterogenen Begriffe in ihrem Verhältnisse zu einander möglichst genau dargestellt zu sehen, mussten diese einzelnen Verkehrs-Momente auf ihren gegenseitigen Werth, d. i. auf die Werths-Einheit reducirt werden.

Es ist dies durch die graphische Darstellung der einzelnen Momente nach den Pro- centen ihrer Zu- oder Abnahme über oder unter das als Vergleichs-Ebene angenommene Betriebsjahr 1862 durchgeführt worden, und diese Darstellungsart hat ausser ihrer Uebersichtlichkeit den Vortheil, durch die einfache Multiplication der an der Ordinate abge­lesenen Procente (3 mill. = l°/ 0 ) mit dem Procente des bezüglichen Verkehrs-Momentes im Jahre 1862 die ziffermässige Zu- oder Abnahme, sowie durch ferneren Zuschlag oder Abzug zu oder von der vollen Leistung im Jahre 1862 die absolute Leistung auf 1 Meile in jedem einzelnen Betriebsjahre zu constatiren.

Die Beobachtung der Resultate zeigt sowohl bei dem österreichischen wie bei dem un­garischen Bahnnetze die stetige, nur durch einzelne Ausnahmsjahre unterbrochene Zunahme des Verkehrs. So zeigt sich im Vergleich des Jahres 1871 gegen das Jahr 1862 bei den österreichischen Bahnen eine Zunahme im Güterverkehre, welcher stets für das finan­zielle Resultat der massgebendste Factor bleibt, um 122°/ 0 und bei den Brutto-Einnahmen um 19'8%, während das Verhältniss der Einnahmen zu den Ausgaben sich um 4% ver * bessert hat.