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Die Gesellschaft protestantischer Missionäre im Jahre 1797 in Rotterdam errichtet, wählte seit 1813 holländisch Indien als vorzüglichstes Feld ihrer Thätigkeit. Ausgenommen auf den Molukken, wo es gelang einige christliche einheimische Gemeinden zu gründen, sind diese ausdauernden Bemühungen fruchtlos geblieben. Es scheint dass der Indianer bei dem ge­genwärtigen Zustande seiner Intelligenz , eine unüberwindliche Untauglichkeit besitzt, die Doetrinen dev christlichen Kirche in sich aufzunehmen. Selbst diejenigen, welche sich zu Christen erklären, werden es nur dem Namen nach und behalten in ihrem Herzen den alten Glauben.

Augenscheinlich ist der Islamismus die Religion des grössten Tlieiles der Indianer Er wurde ihnen aufgedrungen durch die arabische und malaiische Eroberung, aber er konnte nie die brahmaniscken, budhistisclien und heidnischen Ideen zerstören, welche die Einwohner lange vorher in sich aufge­nommen haben. Die Gläubigen verstehen nichts als den ersten Vers des Koran : Es gibt keinen anderen Gott als den Allmäch­tigen und Mohamed ist sein Profet. Sie glauben an die Auf­erstehung und an die künftige Belohnung und Bestrafung. Hauptsächlich aber und gewöhnlich wird die Beschneidung und Enthaltung vom Schweinefleisch für genügend erachtet um für einen echten Muselmann zu gelten.

Ihr Glauben und ihre Gewohnheiten sind übrigens mit der heidnischen Idee der Hausgötter gemengt. Jede Stadt, jedes Dorf, jedes Reisfeld hat seinen beschützenden Gott, dem der Einheimische Opfer bringen zu müssen glaubt. Altäre welche unter hundertjährigen Bäumen errichtet sind, ein alter Stein, auf welchen ein Heiliger ausruhte, oder welcher desseu Grab bedeckt, Hindubilder etc. sind Gegenstände der Verehrung und die Flamme lodert daselbst stets. An diesen Cultus schliesst sich derjenige der Todten, welchen die Gläubigen versöhnende Opfer bringen. Der eingeborene Muselmann säet nicht und erntet nicht, beginnt überhaupt kein Unternehmen ohne seine Gabe an den heiligen Ort zu bringen und es ist der Priester (santre) der ihn dahin begleitet, denn nur dieser kennt das Gebet, welches bei dieser Gelegenheit gesprochen werden muss, eine zum gröss­ten Theil ihm selbst unverständliche Formel. Die Ceremonie endigt gewöhnlich mit einem Slametan oder Fest. Neben den be­schützenden Göttern, bevölkert der Einheimische auch die At- mosspähre mit Götter und Göttinen, mit Engeln und anderen