Vorsitzender: Wie sind Sie in das Geschäft gekommen? Ex­pertin Nr. 16:>: Durch die Zeitung.

Vorsitzender: Wo waren Sie früher? Exp. Nr. 169: Auch bei einem Vergolder.

Baronin Vogelfang: Waren Sie bei der Vergolderei im Accord? Exp. Nr. 169: Nur in dem Betrieb, wo ich zuletzt war. In dem früheren war ich im Wochenlohn.

Baronin Vogelfang: War nicht nach Ihrer Krankheit Ihre Arbeits­kraft gesunken? Exp. Nr. 169: Nein.

Vorsitzender: Wie war die Arbeitszeit? Exp. Nr. 169: Von 7 bis 6 Uhr. Pausen waren außer der Mittagsstunde keine. An Sonn- und Feiertagen habe ich nicht gearbeitet. Das war erst später, wie ich weg war. Ich brauchte nicht auszusetzen und habe bei der Vergolderei zuerst 90 kr. pro Tag gehabt, dann fl. 1. Ich hätte es mir dann wieder verbessern können, da ich in die alte Fabrik hätte zurückgehen können. Da hat der Herr ge­sagt, er gibt mir sl. 1'M. Das hat aber nicht lange gedauert. Ueberstnuden waren nur dann und wann. Die sind wie die anderen Stunden gezahlt worden. Arbeit wurde nicht nach Hause geben. Für Znspätkommen sind wir gestraft worden. Es war Usus, daß die Uhr im Arbeitslocal voraus­gegangen ist, und da ist sehr viel gestraft worden, und zwar mit 10 kr.

Vorsitzender: Wozu ist das Geld verwendet worden? Expertin dir. 169: Wenn z. B. Jemand von der Fabrik stirbt, wird es aus einen Kranz gegeben. Geschenke hatten wir nicht zu machen. Die Fabrik befindet sich in Währung. Es sind mehrere Arbeitsräume, und zwar im Souterrain, im I. und II. Stock. Ich habe im II- Stock gearbeitet. Das Local war ein großer Saal. Es war auch die Malerei dabei. Die Schleiferei befand sich im III. Stock. Dort war ich auch einige Tage, habe aber 4 kr. pro Stunde gehabt. Das Arbeitslocal ist lustig und licht und geht auf die Gasse hinaus. Es ist öfters gekehrt worden.

Vorsitzender: Haben Sie sich mit dem Werksührer vertragen? Exp. Nr. 169: Der war mir längere Zeit aufsässig, darum hat er die Ge­legenheit benützt, um mich hinauszudrängen. Ich bin ledig und habe eine Wohnung Zimmer und Küche für mich. Ich habe Niemanden zu er­halten.

Vorsitzender: Wie ernähren Sie sich? Exp. Nr. 169: Zu Mittag habe ich Suppe gegessen und was ich Tags vorher gekocht habe, Nudel, Knödel, Erdüpfel. Fleisch nur dann und wann, höchst selten.

Frau Schlesinger: Wo sind Sie jetzt beschäftigt? Exp. Nr. 169 : Jetzt habe ich gar keine Arbeit.

Frau Schlesi nger: Wohin wenden Sie sich? Exp. Nr. 169 : Ich habe mich an die Arbeitsvermittlung und auch an den Fachverein ge­wendet.

Frau Schlesinger: Warum glauben Sie, keine Arbeit finden zu können? Exp. Nr. 169: Aus der früheren Fabrik bin ich wegen einer Zeugenschaft beim Gewerbegericht entlassen worden.

Baronin Vogelfang: Wer wurde bei der Verhandlung beim Ge­werbegericht schuldig befunden? Exp. Nr. 169: Der Fabriksbesitzer.

Baronin Vogelfang: Hat Ihre Aussage dazu beigetragen, daß seine Schuld festgestellt werden konnte? Exp. Nr. 169: Ich war die Hauptzeugin. Alle, die als Zeuginnen dort waren, sind entlassen worden.

Dr.' Schwiedland: Seit wann sind Sie arbeitslos? Expertin Nr. 169: Seit December.

Dr. Schwiedland: Wovon leben Sie? Exp. Nr. 169: Ich habe schon Alles versetzt und verkauft.

Dr. Schwiedland: Hatten Sie Ersparnisse? Exp. Nr. 169: Nichts.