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R. Kerschbaumer.

ciliare fallen je nach der Refraction einzelne Verschieden­heiten auf.

Im übersichtigen Auge ist eine stärkere Entwicklung der Ciliarfortsätze als constanter Refund zu verzeichnen. Die Ciliarfortsätze sind hier länger und reichlicher ver­zweigt, insbesondere die vorderen Theile derselben, welche nach vorne, respective zur Augenaxe hin tendiren, und eine Strecke weit neben und parallel der Iris verlaufen.

Das Bindegewebe zwischen dem Ciliarmuskel und den Ciliarfortsätzen ist breiter und bildet um den Muskel einen breiten Saum; am breitesten ist der Theil des Binde­gewebes, welcher den Circulärmuskelfasern im vorderen Winkel entspricht.

Bei Myopie sind sowohl die Processus ciliares, wie auch der Bindegewebssaum, welcher diese vom Ciliarmuskel trennt, nur spärlich entwickelt.

Das im Vorstehenden von der Entwickelung des Muskels, des Bindegewebes und der Ciliarfortsätze am hypermetropischen und myopischen Auge Gesagte gilt in modificirter Weise auch vom emmetropischen Auge, welches gewissermassen die Mitte zwischen dem hypermetropischen und myopischen hält, und dessen Verhältnisse aus viel­fachen Beschreibungen ohnedies zur Genüge bekannt sind.

Für die Topographie des vorderen Abschnittes des übersichtigen und des kurzsichtigen Auges im Vergleiche zum emmetropischen ergiebt sich folgender Befund:

1. Eine Vertiefung der Kammerbucht

beim hypermetropischen Auge, welche einerseits durch die Zunahme der circulären Muskelfasern im vorderen Winkel, andererseits durch den schwächeren Ansatz der longitudinalen Fasern an die Sclera bedingt wird; dagegen ein Seichter­werden der Kammerbucht im kurzsichtigen Auge in Folge der schon erwähnten geringeren Entwicklung der Circular-