Nn ltie jungök Leserinnen, n.

Liebe junge Freundinnen!

Indem ich den 20. Band des Töchter-Albums zu ordnen beginne, fällt mein Blick auch rückwärts auf die vielen Jahrgänge, die ich bereits in's Leben hinausgesendet habe, und ich muß wahrlich Gott für seine Gnade danken, daß er mir Leben und die Möglichkeit schenkte, so lange Zeit hindurch mich meiner mir so unendlich lieben Thätigkeit widmen zu können. Ich sage Euch, meinen jetzigen und früheren Leserinnen, sowie deren Eltern innigen Dank für die Theilnahme, mit welcher jedes Jahr das Erscheinen des neuen Bandes Töchter-Album begrüßt wurde, denn daraus schöpfte ich die Aufmunterung in begonnener Weise meine Arbeit fortzusetzen. Die freundliche Aufnahme wurde mir besonders klar durch viele liebe Zuschriften von jungen Mädchen, die mich versicherten, daß sie mein Sammelwerk gern lesen, die guten Lehren, die darin enthalten sind, beherzigen, und Maria und Martha zu werden sich bestreben, wie es das Motto des Buches von ihnen erwarte.

Manche der erwachsenen Leserinnen trieb aber ein besonderer Wunsch zu mir, sie wollten gern selbst thätig werden für das Buch, das ihnen Jahre lang Freude und Belehrung gebracht, oft wurden mir auch Proben von Arbeiten beigelegt. Zuweilen konnte ich derartige Beilagen behalten zur Aufnahme, doch dies in seltenen Fällen, viel häufiger hatte ich die unan­genehme Aufgabe sie zurückzusenden; ich that es in möglichst freundlicher Weise, gewöhnlich nur von der Aeußerung begleitet, die Sachen seien nicht für meine Zwecke geeignet. Mit solcher ausweichenden Antwort war den jungen Mädchen wenig gedient, und doch konnte ich kaum in unumwundener Weise gradezu abweisen, ich wollte kein Talent abschrecken