Ach was! Sie kann nichts gehört haben was richtig wär', Frau Sander!" fiel Frau Kathrin ein.Wer weiß denn hier was von dem

Fräulein und ihrem Vermögen? Ich allein weiß was ich weiß-

die braucht gar kein Vermögen! sie hat lauter gute Heinzelmännchen um sich, die ihr Alles Herbeibringen was sie nöthig hat, sie ist ja selber wie ein Feenweiblein aus dem Märchen sie kann zaubern wahr­haftig das kann sie! Man weiß nicht wie und wodurch, Alles was man braucht, das ist auf einmal da, man weiß nicht woher und wovon!"

Die Alte lachte giftig auf:Zaubern also kann sie! ja das glaub' ich: zaubern! Dann ist's ja auch wohl richtig, was man sich erzählt: daß es spukt in dem Zimmer wo das gruselige Ding, die große Puppe sitzt, vor der sich alle Leute, wenigstens alle guten Christen bekreuzen."

So! also das geschieht? hab's noch niemals bemerkt," entgegnete Kathrin,spuken, thut es freilich in den Zimmern für den, der sich davor zu fürchten hat. Mir aber ist gar nicht bang' vor dem Spuk in des Fräuleins Zimmer, ich weiß, die hat nur gute Geister um sich, und was die große Puppe betrifft nun, die kenn' ich ja auswendig und inwen­dig. Da ich bei all' dem vielen Geld, das ich beim Fräulein verdiene, so gut wie gar keine Arbeit habe, indem ihr fast alles die Heinzelmännchen thun, so spiel' ich jeden Morgen wohl eine Stunde lang mit der Puppe und zieh' ihr all' die hübschen Kleider an, zu meinem eignen und der Kinder Plaisir. Sie ist auch ein guter Geist, die Puppe, vor dem sich kein braver Mensch zu fürchten braucht. Ich will Ihr ein Geheimniß anvertrauen, Frau Sander, aber sage Sie es nicht weiter: die Puppe speit all' das viele Geld aus, welches das Fräulein braucht und hier ver­schwendet."

Mit diesen, der staunenden Alten leise ins Ohr gesprochenen Worten wollte sich die Schelmin rasch davon machen, aber Frau Sander hielt sie fest am Arm.Nein Kathrin, so kommt Ihr mir nicht davon, für so dumm müßt Ihr mich doch nicht halten, daß ich solch' ungewaschenes Zeug aus Eurem Munde glaubte. Ich bin im Gegentheil sehr gegen den Aberglauben und zu klug, um alles für wahr zu halten, was das dumme Bauernvolk sich einbildet. Aber ich meine nun doch auch: die Puppe, die da in Eurer Stube sitzt, die könne kein guter Geist sein, mag sie nun Geld ausspeien oder nicht. Ich hab' überhaupt so meine Gedanken über die Abmalerei, die das Fräulein treibt; ich halte sie für keine Kunst, die Nutzen im Dorf stiftet; sie verführt nur die Leute zum Müßiggehen und