Motoren ausser den meisten der genannten Firmen auch noch Samuel Bollinger in Wien, G. Pfannkuche & C. Scheidler, V. Prick, F. Dolainski, G. Topham, sämmtliche in W 7 ien, dann Josef Hurtz in Leobersdorf. Die meisten der neu genannten Firmen waren zu Anfang der Fünfzigerjahre entstanden. Specialist von hervorragender Bedeutung war damals Franz X. Wurm in Wien, welcher für die Wiener Münzstätte vor­zügliche Münzprägemaschinen lieferte, die theilweise Muster für Einrichtungen im Auslande bildeten. Im Jahre 1857 ist auch die erste österreichische Locomobile g-ebaut worden, und zwar durch die Firma H. D. Schmid, welche diese Maschine im genannten Jahre auf der im k. k. Augarten in Wien abgehaltenen Ausstellung vorführte und dafür mit der goldenen Medaille ausgezeichnet wurde. Fühlbar war damals die Lücke in der österreichischen Maschinen-Industrie in Bezug auf die Fabrication von Spinnerei- und Webereimaschinen, da die wenigen bestehenden Fabriken dieser Branche den gestellten Anforderungen nicht entsprechen konnten und daher die Einfuhr fremder Erzeugnisse von Jahr zu Jahr immer mehr zu­nehmen musste. Mitte der Fünfzigerjahre ist ferner die Wiener Cassenfabrication entstanden, zuerst durch Friedrich Wiese, dann durch Franz Wertheim eingeführt, eine Zeitlang von diesen beiden auch gemein­sam betrieben. Die Wertheimsche Fabrik stellte sich bald an die Spitze der neuen Industrie. Sie be­schäftigte im Anfänge durchschnittlich 200 Arbeiter und lieferte schon in den ersten vier Jahren ihres Bestehens über 4000 feuerfeste Cassen. Im Jahre 1856 bestanden ausser den bereits früher genannten Fabriken noch jene von Josef Baechle in Wien, C. T. Breitfeld & Co. in Floridsdorf, Hr. Dingler, Martin Eberhardt, Jakob Fleisch, August Frey, Georg Flubazy, L. Jasper & Stuchly, Heinrich Löser, Münzen­berger vorm. Leo Müllers Wwe., Theodor Schultz, Wenzel Worochowsky, Louis Leo Wolf, alle diese in Wien; ferner von Josef Grossmann in Braunhirschen, Theodor Martiensen in Biedermannsdorf, Friedrich May-Escher in Leesdorf, Franz Nemelka in Fischamend, Philipp Schmitt in Wr.-Neustadt, Stadler & Sohn in Edlach, M. Tschoffen in Ober-Lanzendorf. Auch die Fürst Salm-Reifferscheidsche Fabrik nahm eine hervorragende Stellung ein. Die gesammte österreichische Maschinen-Industrie beschäftigte im Jahre 1856 ungefähr 28.000 Arbeiter und betrug der Werth ihrer Erzeugnisse bei 3 o Millionen Gulden ö. W. Die Maschinen-Industriellen klagten jedoch über drückende Productionsverhältnisse, über theures Geld, hohe Arbeitslöhne und Eisenbahnfrachten und verlangten fortwährend von der Regierung Schutz ihrer Inter­essen. In den nächstfolgenden Jahren 1858 und 185g verschlechterten sich diese Verhältnisse derart, dass viele österreichische Maschinenfabriken ihren Betrieb wesentlich reduciren, ja eine Zeit lang sogar ganz einstellen mussten. Erst nach 1859 besserte sich die Situation, da es den Fabriken gelungen war, grösseren Export zu schaffen, namentlich in Maschinen für Mühlen und Spiritusfabriken. Auch die Loco- motivfabrication, welche etwas zurückgegangen war, nahm wieder grösseren Aufschwung. So lieferte in den Jahren 1860 und 1861 die Fabrik der Staatseisenbahn-Gesellschaft eine grössere Anzahl Loco- motiven nach Russland. Damals fing man auch an, die von Lenoir in Paris erfundenen, respective für praktische Zwecke ausgestalteten Gasmotoren in Oesterreich zu bauen. Auf landwirthschaftliche Ma­schinen verlegten sich zu Ende der Fünfziger- und Anfang der Sechzigerjahre besonders stark die Firmen Clayton, Shuttleworth & Co. in Wien, C. Siegl in Schwarzenau und Wr.-Neustadt und G. Zugmayer in Waldegg; letztere Firma verlegte ihr Schwergewicht auf die Fabrication von Pflügen. Die Nähmaschinen­erzeugung wurde seit 1855 von Leopold Gorentschitz in Wien cultivirt, welcher aber infolge der er­drückenden Concurrenz der amerikanischen Fabrikate bis zum Jahre 1861 nicht mehr als ungefähr 250 Stück Nähmaschinen absetzen konnte. Nähmaschinen wurden auch erzeugt von Josef Riedel in Wien, Georg Bernhardt in Wien und einigen kleineren Wiener Werkstätten. Feuerspritzen (circa 400 Stück per Jahr) fabricirten in dieser Zeitperiode W. Knaust, L. Korentsch und H. D. Schmid. An land- wirthschaftlichen Maschinen betrug anfangs der Sechzigerjahre die jährliche Production sämmtlicher öster­reichischen Fabriken, welche sich mit diesem Fabricationszweig befassten, ungefähr 20002500 Stück, wovon auf Wien und Niederösterreich 12001500 Stück entfielen. Maschinen für das Bergwesen wurden in jenen Jahren hergestellt von der Maschinenfabrik der Staatseisenbahn-Gesellschaft, von S. Bollinger, C. Glas, Th. Schulz, G. Topham, sämmtliche in Wien, ferner von J. Hurtz in Leobersdorf und den Prager Maschinenfabriken. Textilmaschinen bauten F. v. May-Escher in Leesdorf und Philipp Schmitt in Wr.-Neu­stadt, Werkzeugmaschinen, ausser den meisten oben genannten Firmen, auch noch Georg Haag, H. Stein­mann, Franz Wertheim und J. M. Weiss, alle in Wien.

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