hohen Grade exact hergestellten Producte; schliesslich Hübner & Opitz sowie Prokop & Söhne in Pardubitz und Jan Prokopec in Prag-Kgl. Weinberge, letztere besonders wichtig für den Bau von Müllereimaschinen. Dies sind die wichtigsten Vertreter der böhmischen Maschinen-Industrie und haben sich die meisten derselben aus verhältnismässig bescheidenen Anfängen zu ihrer jetzigen Bedeutung entwickelt. Diese Anfänge reichen bis zum Jahre 1848 zurück, theilweise sogar noch über dieses Jahr hinaus.
Nach den Ereignissen der Jahre 1848 und 1849, durch welche naturgemäss auch die österreichische Maschinen-Industrie in hohem Grade ungünstig beeinflusst wurde, fand, nachdem ruhige friedliche Zeiten eingetreten waren, eine Besserung des Absatzes von Maschinenfabricaten statt. Es entstanden neue industrielle Anlagen verschiedener Art, welche nicht unbedeutende Mengen von Maschinen benöthigten. Die diesbezügliche Entwicklung ging derart rasch vor sich, dass die österreichischen Maschinenfabriken bereits im Jahre 1851 nicht weniger als ungefähr 14.000 Arbeiter beschäftigten und der Werth ihrer Erzeugnisse die Summe von 15 Millionen Gulden C.-M. überstieg. Von Interesse ist es dabei, dass auch schon damals, geradeso wie dies noch heute der Fall ist, seitens der Maschinen-Industriellen über die theuren Rohstoffe und die drückende ausländische Concurrenz sehr geklagt wurde. Thatsächlich waren damals auch die Rohstoffe der Maschinen-Industrie, Eisen und Kohle, um circa 40—60 °/ 0 theurer als in Deutschland, England oder Frankreich. Im Jahre 1852 zählte man in Wien und Niederösterreich ungefähr 18 Maschinenfabriken, sonst in Oesterreich noch etwa 15 solcher Fabriken, wovon die meisten auf Böhmen entfielen. Ende 1852 machte sich aber schon eine Stockung im Absätze bemerkbar, weshalb die industriellen und commerziellen Corporationen an das Aerar herantraten, damit dieses durch entsprechende Bestellungen eine weitere Depression verhindere. Der verminderte Absatz hatte aber damals seine Ursache keineswegs in einem wesentlich reducirten inländischen Bedarfe, sondern darin, dass in Folge der für die österreichische Maschinen-Industrie ungünstigen damaligen Zollverhältnisse der Maschinenbezug aus dem Auslande ein vortheilhafter war und jene Industriellen, welche neue Maschinen benöthigten, es daher vorzogen, dieselben aus dem Auslande kommen zu lassen. So unterlagen damals in Oesterreich Kesselbleche, welche doch seitens der Maschinen-Industrie stark benöthigt werden, einem Zollsätze von 4 fl. per Zollcentner, während fertige Dampfkessel nur einen Zoll von 2 fl. 3o kr. zu entrichten hatten. Dabei wurden die inländischen Eisenpreise nicht blos aussergewöhnlich hoch gehalten, sondern es war sogar auch Mangel an Waare vorhanden, da die Production der Eisenwerke nicht gleichen Schritt mit dem gesteigerten Bedarfe hielt. Damals verlangte zum ersten Male die Wiener Handelskammer die Aufhebung der Eisenzölle. Auch im Jahre 1853 fanden die österreichischen Maschinenfabriken keinen befriedigenden Absatz für ihre Erzeugnisse, nur landwirtschaftliche Maschinen erzielten verhältnismässig guten Abgang.
Von Locomotiven lieferten im Jahre 1853 die damals bestehenden 2 Fabriken zusammen 59 Stück, in 5 Fabriken wurden Dampfmaschinen, Pressen und Pumpen erzeugt, in 3 Fabriken Destillir- apparate, Feuerspritzen und Waggons, in 12 Fabriken Maschinen für Tuchfabriken und Oelfabriken, für Mühlen und Landwirtschaft, während die übrigen Fabriken sich mit Buchdruckereimaschinen, Waagen, Papierfabriksmaschinen, Wasserrädern etc. beschäftigten. Im Ganzen dürfte es damals in ganz Oesterreich 45 eigentliche Maschinenfabriken gegeben haben. Interessant ist es, auch auf die damaligen Arbeitslöhne in den Maschinenfabriken einen Rückblick zu werfen. Es erhielten Werkführer einen wöchentlichen Lohn von 15—25 fl., Facharbeiter (Schmiede, Schlosser, Dreher, Giesser und Tischler) einen von 12—18 fl., Lehrlinge einen von fl. 2^48 bis fl. 3'i2 und Taglöhner einen von fl. 4-30 bis 6 fl. Die Arbeitszeit betrug 11 —12 Stunden. In den darauf folgenden Jahren besserten sich die Absatzverhältnisse und nahm auch der Export zu. Während noch im Jahre 1854 die österreichische Maschinenausfuhr nur 2765 Zollcentner betrug, hob sie sich im Jahre 1856 auf 6680, wobei allerdings auch die Maschineneinfuhr eine belangreiche Steigerung, von 31.196 Zollcentner auf 60.069 erfahren hatte. Damals fand eine Vergrösserung der drei bestehenden Locomotivfabriken statt, jener der k. k. priv. österreichischen Staatseisenbahn-Gesellschaft, welche aus den Werkstätten der Wien-Gloggnitzer Eisenbahn hervorgegangen war, ferner jener von W. Günther & Co. in Wr.-Neustadt und jener von G. Sigl in Wien, welche im Jahre 1852 entstanden war. Eisenbahnwaggons lieferten damals II. D. Schmid in Simmering, Josef Spiering, F. Ringhoffer, E. Kraft & Sohn und Caspar Eisenbach; Dampfmaschinen und sonstige
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