sehen Werkzeugmaschinen-Fabrikanten immer mehr zu, ja es erscheinen sogar schon amerikanische Ma­schinen auf den österreichischen Plätzen. Es ist daher nicht genug zu würdigen, dass trotz dieser unbefriedigenden Verhältnisse die österreichische Werkzeugmaschinen-Fabrication dennoch einen beach- tenswerthen Stand erreicht hat, dass sie, wenngleich Massenartikel im Allgemeinen nicht producirt werden, doch andererseits, was die Qualität der erzeugten Maschinen betrifft, ein sehr gutes Renommée geniesst. Von diesbezüglichen Wiener Fabriken wären hier zu erwähnen: Ernst Dania & Co., F. Reitbauer, Blau & Co., Hoerde & Co., Joh. Kienast, I. v. Petravic & Max Korn, die Simmeringer Waggon- und Maschinenfabriks-Actiengesellschaft, Leander Becher, Joh. Müller, Franz Neugam & Babler, Brüder Scherb, «Vulcan»-Maschinenfabriks-Actiengesellschaft, Gebrüder Klein, Lehmann & Leyrer, Gelbhaus & Co., G. Topham (seit 1853 bestehend), Pini & Kay, Eduard Schlachthammer, Rudolf Teltschik, D. Für vorm. Franz Wertheim, Joh. Hipp, Joh. Weiss & Sohn, Ed. Otto Knötschke, Joh. Müller, Wilh. Pulz, Reining & Döring, Leop. Reiss, W. A. Richters Söhne, Franz Swoboda & Joh. Lang, Franz Zeitlers Nachfolger Edmund Zemanek. Die meisten dieser Fabriken erzeugen Drehbänke, Hobel- und Fräsmaschinen, Scheer- und Lochmaschinen, Bohr- und Schleifmaschinen, sowie Holzbearbeitungsmaschinen, einzelne von denselben auch Biegemaschinen, Richtmaschinen und Dampfhämmer. Eine Specialität bilden die von der Firma Ernst Dania & Co. gebauten Maschinen für Geschütz- und Geschossfabrication, welche im Wiener Arsenale und im See-Arsenale zu Pola in Verwendung stehen.

Bezüglich der Maschinen und Apparate für Bierbrauerei und Mälzerei, ferner für Spiritus­brennereien ist zu bemerken, dass letztere Apparate derzeit schwach verlangt werden, da die Spiritus- Industrie wenig an weiterer Ausdehnung gewinnt, so dass nur kleinere unwesentliche Anschaffungen erfolgen. Dagegen geht es in Bierbrauerei-Apparaten besser, und wurden gerade in den letzten Jahren seitens der bestehenden Brauereien nicht unbedeutende Bestellungen gemacht. Für den Export aus Wien in diesen Artikeln sind allerdings die früheren Absatzgebiete in Ungarn, Böhmen und Mähren nahezu vollständig verloren gegangen, und da die österreichischen Alpenländer nur wenig Bedarf haben, so ist der Absatz von Wiener Brauerei-Apparaten meist auf Wien selbst und die nähere Umgebung beschränkt, also auf ein relativ sehr kleines Gebiet. Es werden diese Apparate fabricirt von den Wiener Firmen: Tanner, Laetsch & Co., V. Prick, Franz Syrowys Nachf., A. O. Baumgärtner, Ferd. Dolainski, W. Gar- vens, Hoerde & Co., F. Kaliwoda & Sohn, Franz Neugam & Babler, Schranz & Rödiger etc. Apparate für Presshefenfabriken und Zuckerfabriken erzeugen speciell: Ferd. Dolainski und A. O. Baum­gärtner; Maschinen für Kerzen- und Seifenfabriken C. Dengg & Co. in Wien.

Eine bedeutende Stelle unter den niederösterreichischen Maschinenfabriken nehmen auch jene ein, welche Müllereimaschinen erzeugen. Die diesbezügliche Industrie hat einen grossen Aufschwung ge­nommen, nicht allein was den Absatz im Inlande betrifft, sondern auch hinsichtlich des Exportes. Die niederösterreichischen Müllereimaschinen zeichnen sich durch eine sehr exacte Ausführung aus, und werden bei denselben alle technischen Fortschritte sofort ausgenützt. Jene Fabriksfirmen, welche sich in Wien und Niederösterreich mit der Erzeugung dieser Maschinen beschäftigen, geniessen vielfach Weltruf. Es sind hier besonders zu nennen: Hoerde & Co. in Wien, Lorenz Nemelka in Wien- Simmering, Otto Camillo Israel in Wien-Währing, Selmar Hecht in Wien-Währing, A. O. Baumgärtner in Wien, Tanner, Laetsch & Co. in Wien-Penzing, « Vulkan »-Maschinenfabriks-Actiengesellschaft vorm. Gut­jahr & Müller und Reinhard Fernau & Co. in Wien-Ottakring, A. Besser in Wien-Währing, Ganz & Co. in Leobersdorf, Carl Hartung in Lichtenwörth bei Wr.-Neustadt, Josef Foissner in Josefsthal bei Baden-Wien.

Auch die Qualität der niederösterreichischen Textilmaschinen wird allgemein als eine sehr gute bezeichnet, wenngleich dieser Zweig der Maschinen-Industrie in Wien und Niederösterreich verhältnis­mässig noch wenig cultivirt wird. Es herrscht bei diesen Maschinen eben eine sehr starke Concurrenz seitens der englischen und deutschen Fabriken vor, welchen die österreichische Industrie, da sie auf billige specialisirte Erzeugung im Allgemeinen noch nicht eingerichtet ist, nur sehr schwer Stand halten kann, demzufolge auch die Entwicklung bei diesem Theile der Maschinen-Industrie nur sehr langsam vor sich gehen kann. Textilmaschinen erzeugen: Brüder Demuth in Wien, Felsenstein & Parsche in Liesing (für Färbereien, Bleichereien, Druckereien), Carl Arzt in Wien, die Textil-Maschinenfabriks-Actiengesell-

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