fabriken Böhmens die Einführung der Saturation stets derjenigen der Diffusion vorangieng. Erst nachdem in der Campagne 1882/83 sämmtliche böhmischen Zuckerfabriken mit der Saturation versehen waren, wurde 1883/84 auch die Diffusion in allen Fabriken eingeführt.

Jelinek und Danök verdankt die Zucker-Industrie ihre wesentlichsten Fortschritte, und deren Er­findungen hat die böhmische Maschinen-Industrie sofort aufgegriffen. Dieser beiden Männer hier zu gedenken, ist also desto grössere Pflicht, als von ihnen noch eine ganze Reihe anderer hervorragender Erfindungen auf diesem Gebiete herrühren.

Eine für die Zucker-Industrie seinerzeit sehr wichtige Erfindung ist der Dautzenbergsche Schlauch­verschluss, der übrigens auch für verschiedene andere Zwecke des Maschinenbaues von Bedeutung ist. Derselbe ermöglichte eine für die damaligen Steuerverhältnisse praktische Diffuseurconstruction. Schon Bromovsky führte nämlich die untere Entleerung der Diffuseure ein, dieselbe entsprach jedoch ihrem Zwecke nicht vollkommen, weil der untere Deckel der Dichtung und Handhabung wegen nicht die noth- wendige Grösse haben konnte. Durch die Dautzenbergsche Erfindung (Dautzenberg war Director der Prager Maschinenbau-Actiengesellschaft) wurde nun die Frage der Dichtung gelöst und durch die spätere Erfindung Regniers (in Firma Bolzano, Tedesco & Co.) die leichte Handhabung ermöglicht. Dank diesen böhmischen Erfindungen, welche Dichtung und Bewegung auf hydraulischem Wege vermittelten, war nun die Möglichkeit geboten, die Deckel in entsprechender Grösse herzustellen.

Ueberhaupt betheiligten sich an der Verbesserung des Diffusionsverfahrens und der Diffuseur- constructionen sämmtliche böhmische Maschinenfabriken, welche sich damals mit diesem Fache beschäf­tigten, und zwar insbesondere die Firmen Bolzano, Tedesco & Co., Erste böhmisch-mährische Maschinen­fabrik, Märky, Bromovsky & Schulz, Maschinenbau-Actiengesellschaft vorm. Breitfeld, Danük & Co., Prager Maschinenbau - Actiengesellschaft vorm. Ruston & Co., E. Skoda. Die erste Diffusionsbatterie in Böhmen wurde übrigens von der Firma F. Ringhoffer eingeführt, welche schon in den Jahren i83o bis 1860 eine Reihe von Zuckerfabriken einrichtete und diesen Zweig in neuester Zeit wiederum lebhaft aufnahm. Von den vielen auf diesem Gebiete in Betracht kommenden Erfindungen und Verbesserungen seien nur noch die diversen Rübenmesserconstructionen (z. B. jene Gollers), ferner die Calorisatoren (z. B. jener Urbaneks) und die Ausbildung der Verdampfstationen, welche im Zusammenhänge mit aus­gezeichneten Kesselhäusern den Kohlenconsum der Zuckerfabriken auf ein Minimum herabdrückten, er­wähnt. Auch hier wirkte der innige Wechselverkehr zwischen Maschinenbau und Zuckertechnik befruchtend auf beide Interessentenkreise.

Von welch grosser Bedeutung die Einrichtung von Zuckerfabriken für die böhmische Maschinen­industrie ist, erhellt daraus, dass die Fabrik der Maschinenbau-Actiengesellschaft, vorm. Breitfeld, Danek & Co., beziehungsweise die Fabriken von Breitfeld & Evans und Danek & Co., aus welchen jene Firma entstand, in der Berichtsperiode weit über 3oo neue Zuckerfabriken und Zuckerraffinerien eingerichtet hat.

Der nächstwichtige Betriebszweig der böhmischen Maschinenfabrication ist die Einrichtung von Bierbrauereien und Spiritusbrennereien. Mit demselben beschäftigen sich in hervorragender Weise die Firmen F. Ringhoffer und Noväk & Jahn (beiderlei Einrichtungen), ferner E. Skoda und Brüder No­back & Fritze (hauptsächlich Einrichtungen für Brauereien), endlich Huber & Alter (Brennereien). Die älteste Fabrik dieser Branche, diejenige von F. Ringhoffer, welche als Kupferschmiede schon seit dem Jahre 1771 besteht, sowie die Fabrik der Firma Noväk & Jahn seit ihrem Bestände (vom Jahre 1771) haben während dieser Zeit weit über tausend Neubauten und Einrichtungen von Brauereien, Sudhäusern, Kühlanlagen, Mälzereien und Trebertrockenanlagen ausgeführt.

Auch hier übernahmen die böhmischen Fabriken sofort die wichtigsten Erfindungen des betreffenden Gebietes, um sie zu verbessern und oft bis zur Vollendung zu bringen. Unter vielen anderen sind hier insbesondere zu erwähnen die Darrmalzquetschen Patent Noväk & Jahn mit doppelter Walzenbewegung, sowie die Doppelmalzdarren, Malzwender und Trebertrockenapparate derselben Firma; die pneumatische Mälzerei System Galland von F. Ringhoffer; die Dampfsudwerke, deren erstes in Oesterreich im Jahre 1880 von der Firma Brüder Noback & Fritze erbaut wurde; die Kühlanlagen, deren erste in Böhmen von Noväk & Jahn nach dem Absorptionssystem Patent Habermann aufgestellt wurde; die ausgezeichneten

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