Hand gegebenen Hilfsmitteln ausgestattetes Fabriksetablissement errichtet, worin die Production ihre Fortsetzung fand, die eine immer vielfältigere wurde. Dabei wandte sich die Firma häufig und stets mit Erfolg grossen indu­striellen Unternehmungen zu, und da sowohl die Grösse des erforderlichen Betriebscapitales, als auch die steigende Ausdehnung des Geschäftsverkehres es als vortheilhaft erscheinen Hessen, schritt man im Jahre 1889 zur Umwandlung der Firma in eine Actiengesellschaft. Das Actiencapital im Betrage von 1 Million Mark wurde zum grossen Theile von den bisherigen Theilhabern gezeichnet, zum Director wurde der durch viele Jahre bewährte Leiter Herr Richard Kuhlo bestellt, so dass, wenn auch die Form eine andere ward, im Wesen des Etablissements keine Aenderung vor sich ging.

Gleichzeitig mit dieser Transaction erfolgte der Bau der Pegnitzhütte und bald darauf die Errichtung des Elektricitätswerkes in Carlsbad, wodurch die geschäftlichen Beziehungen der Gesellschaft zu Oesterreich noch innigere wurden.

Die Centrale des Unternehmens in Nürnberg hatte inzwischen ihr Absatzgebiet immer weiter ausgedehnt, und zahlreiche Gemeinden des In- und Auslandes waren ihre ständigen Abnehmer geworden. Um nun die Nürn­berger Fabrik zu entlasten und auch mit den Absatzländern in engeren Contact zu treten, entschloss man sich im Jahre 1894, in Zürich eine Filialfabrik für die schweizerisch-italienische Kundschaft zu erbauen, und im Jahre 1896 wurde die k. k. priv. Maschinenfabrik von S. Kelsen in Wien mit ihrer Filiale in Budapest, sowie die Eisengiesserei von C. Collmanns Nachf. Math. Köpf, Wien, erworben. Diese vormals Kelsenschen Fabriken sind gegenwärtig dazu bestimmt, die von Oesterreich-Ungarn ausgehenden Aufträge auszuführen. Dieselben haben einen ähnlichen Ent­wicklungsgang genommen wie die Gesellschaft selbst, indem sie sich auch aus kleinen Anfängen zu grosser Bedeutung emporschwangen. Trotzdem sie im besten Stande übernommen worden waren, erfuhren sie im vorigen Jahre eine völlige Reconstruction, wotiei namentlich ihre maschi­nelle Einrichtung zeitgemäss ausgestaltet wurde. Durch diese Reformen wurde die Leistungsfähigkeit der Fa­briken noch erheblich vergrössert, und dieselben können ohne Uebertreibung an die Spitze der einschlägigen Etablissements gesetzt werden.

Zwei Dampfmaschinen mit zusammen 210 HP bilden in den Wiener Fabriken die treibende Kraft; in der Giesserei sind zwei nach neuester Construction ausgeführte Cupolöfen mit Windvorwärmung in Ver­wendung, und überdies stehen 8 Tiegelöfen im steten Betriebe. In der Formerei befinden sich 17 Hand- oder Hebelmaschinen, sowie 2 hydraulische Formmaschinen für den Eisenguss und i3 Handmaschinen für den Me­tallguss.

Die Production ist eine ungemein mannigfache.

Die verfertigten Gegenstände zerfallen nach Zweck und Verschiedenheit der Construction in hunderterlei Arten.

Vor Allem gehören hieher die Armaturen für Wasserleitungen, als Wasserschieber von Gusseisen, auf 15 Atmosphären geprüft, mit 201200 mm Schieberdurchgang, ferner Dampfschieber in gusseisernen Gehäusen, auf 20 Atmosphären geprüft, mit 403oo mm Durchgang und Canalschieber für alle Profile und Grössen. Eine Specialität der Gesellschaft bilden die Strassen- und Hausentwässerungsartikel nach System Geiger-Karlsruhe, für welche dieselbe das alleinige Fabricationsrecht in Oesterreich-Ungarn besitzt. Hieher sind auch zu zählen gewisse wichtige Ausrüstungsgegenstände für städtische Wasserleitungen, wie die zu Feuerlöschzwecken und der Strassen- besprengung dienenden, ober- und unterirdisch angelegten Hydranten und deren Zubehör an Stand- und Strahlrohren. Die Oberflurhydranten werden auch für den Gebrauch als Wasserkrähne und Brunnen construirt und häufig zugleich als Laternencandelaber ausgestattet.

Diesen Objecten verwandt sind geschmackvoll in Eisenguss ausgeführte Strassenbrunnen mit selbstthätiger Entleerung, ebenfalls mitunter als Candelaber gestaltet und auf diese Weise doppelten Zwecken dienend.

Es seien als Wasserleitungsarmaturen noch genannt: die Theil-, Entlüftungs- und Schlammkasten, die ver- schiedenartig-en Ventile, die Rohrschellen zum Anschluss von seitlichen Ableitungen an das Hauptrohr, die Abzweig­trommeln, die Anschluss- und Anbohrhähne und schliesslich die Hilfsapparate und Werkzeuge zum Anbohren, Probiren und Handhaben der Leitungen.

Zu den Gasleitungsarmaturen sind zu zählen die Gasschieber in ovalem gusseisernen Gehäuse mit Schieber­durchgängen von 401200 mm Durchmesser, Gasventile mit Durchgängen von 50500 mm Durchmesser, Syphons, Strassen-Kappen und R.ohrschellen, endlich Anbohrapparate, Syphons und Luftpumpen.

Unter die aus den Fabriken hervorgehenden normalen Fafonstücke sind einzureihen alle Gussrohrstücke, welche die Abzweigungen, Biegungen, Verbindungen und Anschlüsse von Gas- und Wasserrohrsträngen vermitteln, also Rohrstücke mit angegossenen Muffeln oder Flangen, Theilkugeln, Kreuzstücken, Knierohren u. s. w., dann die gusseisernen Deckel und Gitter zur Abdeckung der in den Strassen angelegten Zugangsschächte der Wasserleitungen, Abfuhrcanäle, Ventilationsrohre etc.

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Formerei; X., Dampfgasse 4.

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