M. FISCHER
FABRIK LANDWIRTSCHAFTLICHER MASCHINEN
EGER.
is gegen Ende der Sechzigerjahre wurden landwirthschaftliche Maschinen und Geräthe von englischen und deutschen Fabriken nach Eger importirt, von wo aus sie durch Händler im nordwestlichen Böhmen Absatz fanden. Als der Bedarf ein immer stärkerer wurde, in Böhmen sich aber trotzdem nur eine geringe Anzahl von Fabriken mit der Erzeugung von Maschinen für Landwirthschaft befasste, im Egerer Bezirke auch nicht einmal eine Maschinenfabrik bestand, entschloss sich im Jahre 1868 Mathes Fischer, der bis dahin mit landwirthschaftlichen Maschinen handelte, die Fabrication solcher Maschinen selbst in die Hand zu nehmen. Die Stadt Eger als Betriebsort zu wählen, bot gewisse Vortheile; in erster Linie den, dass der Ackerbau im nordwestlichen Böhmen intensiv betrieben wurde, die Ausrüstung mit Maschinen und Geräthen für die Landwirthschaft aber eine noch ungenügende war. Einen Nachtheil hatte die Lage Egers in der nordwestlichen Ecke Böhmens, indem die hohen Transportspesen nach dem Innern des Landes und den anderen Ländern der Monarchie den Absatz erschwerten.
Die ursprüngliche Anlage des Fischer’schen Unternehmens wurde im bescheidensten Umfange erbaut. Auf einem i8oow? 2 grossen Grundstücke erhoben sich die einfachen Betriebsräumlichkeiten: eine Werkstätte mit eingebautem Maschinenhause, ein Depotschuppen und überdies ein einstöckiges Wohnhaus; die Werkstätten waren nur mit den allernöthigsten Vorrichtungen ausgestattet; diese bestanden aus drei Drehbänken, zwei Bohr- und einer Hobelmaschine.
In den Arbeitsräumen waren zu Beginn 10—14 Arbeiter thätig. Dieser Ausstattung entsprechend, war in der ersten Zeit auch der Betrieb ein recht primitiver. Die einzelnen Verrichtungen wurden insgesammt durch Handarbeit ausgeführt, eine besondere Kraftquelle stand damals nicht zu Gebote. Trotz alledem war der Erfolg der Unternehmung ein vollkommen zufriedenstellender, und die abgesetzten Erzeugnisse erwarben allseitig Zufriedenheit. Bald sind auch Fortschritte in der Einrichtung des Etablissements zu verzeichnen. In dieser Richtung ist in erster Linie das Jahr 1872 bemerkenswerth. Damals wurde nämlich von dem alleinigen Handbetrieb abgegangen, indem der erste Motor, ein Locomobil mit 6 HP, seine Aufstellung fand, wodurch einerseits eine grössere Production ermöglicht, andererseits aber auch eine grössere Gleichmässigkeit und Präcision der Fabrikate erzielt werden sollte. Diese Neuerungen waren von einem erfreulichen Erfolge begleitet. Während früher die einzelnen Fabrikate nicht in der gleichen Vollendung wie vonseiten der ausländischen Concurrenz hergestellt werden konnten, war dieselbe jetzt in jeder Beziehung erreicht, und konnte der Kampf gegen dieselbe mit sicherer Aussicht auf Erfolg aufgenommen werden.
Vom Jahre 1872—1878 sind wenig bedeutendere Veränderungen zu verzeichnen. Das Etablissement befand sich während dieser Zeit in einer Periode der ruhigen, fortschreitenden Entwicklung.
Ausser bei der Leitung seiner Fabrik war Herr Mathes Fischer auch auf andere Weise erfolgreich thätig. Er arbeitete nämlich mit drei Dreschgarnituren auf Lohndrusch, und zwar nicht allein im Egerlande, sondern er kam auch in die angrenzenden Theile Sachsens bis Zwickau und in die benachbarten Gebiete Bayerns bis gegen Amberg. Diese Wirksamkeit übte auf den Werdegang des Maschinenfabriks-Etablissements eine nicht zu unterschätzende fördernde Einwirkung. Vor Allem wurde die Zweckmässigkeit des Maschinenbetriebes in der Landwirthschaft in weitere Kreise propagirt, und überdies hatte Herr Mathes Fischer Gelegenheit, zahlreiche Beziehungen anzuknüpfen, die in der Erweiterung der Geschäftsverbindungen ihren Ausdruck fanden.
Die Fortschritte in den Absatzverhältnissen machten im Jahre 1878 eine Ausgestaltung der Fabrications- räumlichkeiten erforderlich. Es wurde denselben zu dieser Zeit eine Tischlerwerkstätte angegliedert. In den alten Betrieben erfuhren die Werkzeugmaschinen eine Erneuerung und Ergänzung, so zwar, dass deren Zahl sich auf 18 erhöhte. Arbeiter standen damals ca. 20 in Verwendung.
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