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LEOBERSDORFER

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MASCHINENFABRIKS-ACTIEN- GESELLSCHAFT GANZ & C

LEOBERSDORF.

Die Entwicklungsgeschichte der Leobersdorfer Maschinenfabrik umfasst einen Zeitraum von nahezu fünf Decennien. Das Unterneh­men ist nicht in seiner heutigen Grösse erstanden, sondern hat sich aus bescheidenen Anfängen durch mannigfache Schwierigkeiten, die ihm wiederholte Brandkatastrophen, häufiger Wechsel des Besitzers und ungünstige geschäftliche Constellationen bereiteten, durchkämpfen müssen, bevor es zu seiner gegenwärtigen Bedeutung gelangte.

Der Begründer der Leobersdorfer Maschinenfabrik ist Josef Berger, gewesener Gussmeister der Brückschen Eisenwaarenfabrik in Fünfkirchen, welcher in den Vierzigerjahren in dem nächst Leobers- dorf gelegenen Orte Hirtenberg die sogenannte Hödelsche Giesserei pachtweise betrieben hatte. Im Jahre 1850 begann nun Berger auf einem an den Leobersdorfer Bahnhof anstossenden Grundstücke mit dem Baue einer Giesserei, einer Appreturwerkstätte sammt Kesselhaus und eines kleinen Be­amtenhauses. Er scheint zur Errichtung dieser Werkstätten hauptsächlich deshalb veranlasst worden zu sein, weil sich die Communicationsverhältnisse der Gegend infolge der nahen Südbahn-Hauptstrecke günstiger gestaltet hatten und ausserdem die Bahnstation Leobersdorf den Ausgangspunkt für zwei industriereiche Thäler das Triesting- und Piestingthal bildet.

Im Spätherbste des Jahres 1852 konnte an die Einrichtung dieses be­scheidenen Unternehmens, welches damals im Ganzen nur 1940 m 2 verbaute Fläche umfasste, gegangen werden. Der Giessereiraum wurde mit 2 hölzernen Drehkrahnen, 2 Cupolöfen mit der lichten Weite von 60 und 80 an und 2 Tiegelöfen für Bronzeguss ausgestattet. Die mechanische Werkstätte und die Schmiede begannen die Arbeit mit 3 Drehbänken, 5 Schraubstöcken und 1 Schmiedefeuer. Als Motor für den gesammten Betrieb diente eine in der Appreturwerkstätte aufgestellte verticale 25 //P-Dampfmaschine.

Am Aschermittwoch des Jahres 1853 wurde mit den Giessereiarbeiten angefangen und am darauffolgenden Tage der Schmelzofen das erste Mal in Betrieb gesetzt. Leider war es dem Gründer Josef Berger versagt, diesem für ihn so bedeutungsvollen Acte beizuwohnen, nachdem er schon vorher mit dem Tode abgieng.

Die Gross-Industrie. III.

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