MASCHINEN- UND WAGGONBAU- FABRIKS-ACTIEN-GESELLSCHAFT VORMALS H. D. SCHMID

SIMMERING.

as Etablissement wurde 1831 von H. D. Schmid, als dem stillen Compagnon und Geschäftsleiter unter der Firma Rolle und Schwilgue in Strassburg, begründet und von 1840 bis Mitte 1869 unter der Firma: «Kais, königl. landesbefugte Maschinen-Fabrik von H. D. Schmid, Nachfolger Rolle & Schwilgue» fortgeführt, dann am 15. Juli 1869 an eine Actien-Gesellschaft unter der gegenwärtigen Firma: «Maschinen- und Waggonbau-Fabriks-Actien-Gesellschaft in Simmering, vormals H. D. Schmid» übergeben und seit dieser Zeit unter der Leitung des jetzt noch wirkenden Directors Hugo Zipperling fortgeführt.

Die Gründer des Etablissements führten i83i die weltberühmten Decimal-Brückenwaagen in Oesterreich ein, deren Erfinder A. Quintenz stiller Compagnon der ursprünglichen Firma in Strassburg war. H. D. Schmid legte die ersten Rübenzuckerfabriken nach System Schützenbach an und war der erste, welcher die seinerzeit paten- tirten Hochdruck-Dampfmaschinen mit variabler Expansion nach System J. J. Mayer in Oesterreich baute.

Infolge des Aufschwunges der Industrie ergab sich die Nothwendigkeit, die Fahrbetriebsmittel für Eisen­bahnen im Inlande zu erzeugen, und so errichtete H. D. Schmid 1846 im III. Bezirk in Wien die erste Fabrik zur Erzeugung von Lastwagen. Nachdem die damaligen Fabrikslocalitäten sich als zu klein erwiesen, begann 1850 die Uebersiedlung nach Simmering. Die ersten Lastwagen wurden für die Kaiser Ferdinands-Nordbahn und die ersten Personenwagen für die damalige Staatsbahn geliefert.

H. D. Schmid erhielt 1867 von Sr. Majestät das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens und war vorher schon Besitzer des Ritterkreuzes, sowie des Officierkreuzes der Ehrenlegion.

Seit 1869 war die gegenwärtige Fabriksleitung bestrebt, den Anforderungen des gesteigerten Bedarfes gerecht zu werden, und wurden die Werkstätten des Maschinenbaues, der Giesserei und des Waggonbaues dem­entsprechend vergrössert.

Die Thätigkeit im Maschinenbau erstreckte sich namentlich auf die Erzeugnisse des allgemeinen Ma­schinenbaues, Hebezeuge, Krahne, Drahtstiften- und Patronenmaschinen, hydraulische Nietmaschinen, Stations­einrichtungen für Eisenbahnen, Gebläse, Fördermaschinen, Walzwerkseinrichtungen und Pumpenanlagen; in neuerer Zeit auch auf die Erzeugung von Laufkrahnen und Schiebebühnen mit elektrischem Antrieb, sowie der patentirten hydraulischen Locomotiv- und Waggon - Hebevorrichtungen und Förderhaspel-Pumpenanlagen mit elektrischem Antrieb für Bergwerksbetriebe.

Was den Waggonbau anbetrifft, so wurde im Jahre 1874 der erste in Oesterreich gebaute Sanitätszug, System Mundy, dem hohen souveränen Malteser-Ritterorden, Grosspriorat von Böhmen, übergeben und nach dem Muster desselben alle folgenden Sanitätszüge eingerichtet.

Anlässlich dieser Ausführung erhielt der Director Hugo Zipperling von Sr. Majestät das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens, ferner ist derselbe Besitzer des Donat-Kreuzes I. und II. Classe des hohen souveränen Malteserordens, weiters des Commandeurkreuzes des Takowa-Ordens, des Sternes von Rumänien und des preussi- schen Kronen-Ordens.

Im Jahre 1875 wurden die ersten Wagen zum Transport von Fleisch und Bier und im Jahre 1877 im Aufträge Sr. Majestät ein Reisesalonwagen für weiland Se. kais. Hoheit Erzherzog Franz Carl gebaut; damals wurde auch das Etablissement durch den Besuch Sr. Majestät ausgezeichnet. Im Jahre 1879 wurde ein Reise­hofwagen für König Carol von Rumänien und im Jahre 1881 die ersten Cisternenwagen für den Transport von

Petroleum fertiggestellt.

Bis Ende 1897 stellte sich die gesammte Erzeugung des Etablissements auf 3g.3oo Waggons.

Während dieser Zeit erhielten drei Oberbeamte das goldene und ein Beamter das silberne Verdienstkreuz

mit der Krone.