Auch die Smichower Fabrik genügte aber bald nicht mehr, und so wurde 1868 auf dem Felde an der Pilsenerstrasse eine neue Maschinenfabrik erbaut.

Trotzdem blieb der Maschinenbau der Firma, welche inzwischen auch die Waggonfabrication eingeführt hatte, verhältnismässig klein, und seine Entwicklung wurde durch die Krisis des Jahres 1873 und deren Folgen völlig behindert.

Erst vom Jahre 18S0 an, in welchem bei dem Maschinenbau der Firma 200 Arbeiter beschäftigt waren, hob sich derselbe langsam, aber stetig. Im Jahre 1890 hatte der Arbeiterstand der Maschinenfabrik die Höhe von 487 Mann erreicht; in diese Periode fällt unter Anderem die Lieferung der ersten Kühlanlage nach System Linde für die Actienbrauerei in Smichow, die Lieferung grösserer Dampfmaschinen für die Spinnerei in Lochowitz (3oo HP) und Nachod (250 HP), die Einrichtung einer Zuckerraffinerie in Schönpriesen u. s. w.

Der lebhaftere Aufschwung, den das Geschäftsleben in Oesterreich seit dem Jahre 1890 wieder nahm, machte sich auch in den Betrieben der Firma geltend, und ihr Maschinenbau vergrösserte sich von 1890 an immer mehr, die hiezu bestimmten Räumlichkeiten mussten 1894 und 1895 durch Ankauf und Adaptirung weiterer Grundstücke und Gebäude erweitert und die Werkstätten 1895 mit einer grossen Anzahl neuer Werkzeug­maschinen ausgerüstet werden, wobei insbesondere Rücksicht darauf genommen wurde, dass sie zur Ausführung grösserer Objecte, namentlich grosser Dampfmaschinen geeignet seien. Im November 1893 wurde auch eine besondere Abtheilung für das Zuckerfach creirt.

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Brauerei und Spiritusbrennerei in Gr«ss-Popo\vitz.

Gegenwärtig (Ende Juni 1898) sind in der Maschinenfabrik rund 1200 Arbeiter beschäftigt.

Von den Maschinenlieferungen der letzten Jahre seien folgende erwähnt:

1891 die Lieferung der ersten pneumatischen Mälzerei für Budapest, dann die Lieferung von Einrichtungs­gegenständen für die Fabriken von rauchlosem Pulver in Blumau, Pressburg, Neurisshof und Saubersdorf; in diesem Jahre begann auch die Lieferung von schnellgehenden Dampfmaschinen und die Erzeugung von Ammoniak- compressoren für die Lindeschen Kühlanlagen;

1892 die complete Einrichtung der Brauerei in Laun, des Wasserwerkes in Gmunden, einer Spiritus­raffinerie in Lemberg;

i8g3 die Lieferung eines Sudhauses und einer Kühlanlage für die Erste ungar. Actienbrauerei in Stein­bruch und die Einrichtung einer Brauerei und Mälzerei in Tirnova (Bulgarien);

1894 die Einrichtung der Bürgerlichen Brauerei in Steinbruch, der Bierbrauereien in Nagy-Kanizsa, Nagy- Szt.-Miklös und Torda, des Maschinen- und Kesselhauses für die elektrische Centrale in Trautenau, die maschinelle Einrichtung des städtischen Wasserwerkes in Eger, die Reconstruction der Zuckerfabrik in Czakowitz, die Recon­struction der Rohzuckerfabrik und Neueinrichtung der Zuckerraffinerie in Usora (Bosnien);

1895 die Einrichtung der Königsbrauerei in Steinbruch, die Lieferung der Einrichtung des Sudhauses und der Kühlanlage für die Actienbrauerei in Sarajevo, die Einrichtung der elektrischen Centrale in Kaposvär, die Lieferung der ersten 600 HP schnellaufenden Dampfmaschine für die elektrische Centrale in Mariahilf (Wien), die Reconstruction der Zuckerfabrik in Rusin und der Zuckerraffinerie in Rossitz;

1896 die Aufstellung des ersten Doppelsudwerkes mit Dampfkochung in Oesterreich in der Launer Brauerei, die Lieferung von Kühlanlagen für die Petroleumraffinerie-Actiengesellschaft Schodnica und für das städtische

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