Schlachthaus in Witkowitz, die Einrichtung der Schlempeverdampfstation in der Spiritusfabrik in Hodolein, die Lieferung einer 1000 LTP-Maschine für die Kammgarnspinnerei in Zwodau;

1897 die Einrichtung der herzoglichen Brauerei in Ratibor (Pr.-Schlesien), der pneumatischen Mälzereien in Brünn und Wien, die Lieferung einer 1000 HP-Maschine für die Spinnerei in Schlan und des dritten 600 HP- Schnelläufers für die elektrische Centrale in Mariahilf (Wien), die Lieferung der Einrichtung des Maschinen- und Kesselhauses für die elektrische Centrale in Smichow, die Einrichtung der Zuckerfabrik in Senigaglia (Italien).

Kesselschmiede.

Mit der Maschinenfabrication zugleich entwickelte sich auch die Kesselschmiede der Firma, welche von Franz Ringhoffer im Jahre 1852 in Smichow neu errichtet und im Jahre 1880 in neue grosse Localitäten versetzt worden war. Nachdem auch diese sich mit der Zeit als zu eng erwiesen, musste am 17. April i8g3 mit dem Baue einer neuen Kesselschmiede auf dem ehemaligen Gartengrunde der Stefansmühle begonnen werden, in welcher dann am 29. März 1894 der Betrieb voll aufgenommen wurde. Die Kesselschmiede ist mit der modernsten Ein­richtung, darunter mit hydraulischen Nietmaschinen versehen.

Waggonbau.

Dieser Fabricationszweig wurde von Franz Ringhoffer in das Unternehmen einbezogen, der im Jahre 1852 die Lieferung von 100 grossen Güterwagen an die nördlichen Staatseisenbahnen und von Kohlenwagen an die Staatsverwaltung übernahm und für die neugegründete Waggonfabrik in Smichow eine Tischlerei, Schlosserei, Schmiede und Montirungswerkstätte errichtete. Der erste Kohlenwagen wurde sodann am 20. April 1854, der erste Lastwagen am 11. Mai 1854 abgeliefert.

Im Jahre 1857 wurde mit dem Baue von Tendern begonnen, deren sechs noch im selben Jahre an die Kaiser Ferdinands-Nordbahn zur Ablieferung gelangten.

Seit i863 nahm die Firma auch die Erzeugung von Personenwagen in den Rahmen ihrer Fabrication auf und lieferte als die ersten dieser ihrer Erzeugnisse zehn Wagen II. Classe für die südlichen Staatseisenbahnen ab.

Das Kriegsjahr 1866 brachte einen vorübergehenden Stillstand in das Geschäftsleben. Aber die nach dem Feldzuge eingetretene rege Thätigkeit auf dem Gebiete des Eisenbahnbaues wirkte belebend auf den Eisenbahn- waggonbau der Firma, und so musste im Jahre 1867 neben der bestehenden eine neue Wagenmontur erbaut und 1869 auf neu angekauften Grundstücken eine Holzbearbeitungswerkstätte, Trägernieterei, Holztrockenkammer und Sägehaus aufgebaut werden, wodurch die Waggonfabrik eine sehr bedeutende Vergrösserung erfuhr.

In diese nach dem Kriege eingetretene Periode des Aufschwunges fallen auch der Uebergang von der im Waggonbau noch vorherrschenden Handarbeit zur Maschinenarbeit aus welchem Grunde die Werkstätten mit zahlreichen Werkzeugmaschinen ausgerüstet wurden, sowie der Uebergang vom Taglohn- zum Accordlohn-System.

Leider folgte nur zu bald wieder eine Periode des Niederganges, hervorgerufen durch die Krisis des Jahres 1873. Deren Nachwehen brachten es mit sich, dass die Bestellungen, welche für den Waggonbau er­worben waren, schon im Winter 1873 zu Ende gingen und die Firma genöthigt war, ihren Arbeiterstand im Frühjahre 1874 bis auf 900 Mann zu reduciren.

Nachdem trotz der grössten Anstrengungen selbst für diese geringe Arbeiterzahl ausreichende Arbeit im Inlande nicht zu erlangen war, musste dieselbe im Auslande gesucht werden, und thatsächlich gelang es, schon für den Winter 1874 und für einige folgende Jahre Bestellungen für Russland, Finnland, Deutschland und Rumänien zu erlangen, welche die Erhaltung wenigstens des alten geschulten Arbeiterstammes ermöglichten. Dieser Export hörte aber leider seit 1880 nahezu gänzlich auf, insbesondere das grosse russische Absatzgebiet ging durch die Entwicklung der russischen Eigenindustrie und hohe Eingangszölle unserer Waggonfabrication völlig verloren.

So ist die Firma seit 1880 wieder hauptsächlich auf den Inlandbedarf der Eisenbahnen angewiesen. In Oesterreich bestellten und bestellen aber die Bahnen regelmässig nur das zur Deckung des nothwendigsten Be­darfes Erforderliche und auch das immer nur mit den kürzesten Lieferfristen. Die Folge davon ist eine be- klagenswerthe Unregelmässigkeit der Production der Waggonfabriken, weil auf Perioden von Arbeitsüberhäufung unvermittelt wieder Perioden völliger Arbeitslosigkeit folgen, was selbstverständlich nicht nur für den Industriellen, sondern auch für die Arbeiterschaft von höchstem Nachtheile ist, da mit jeder Verminderung der Aufträge un­trennbar auch Massenentlassungen von Arbeitern verbunden sind.

Deshalb schwankt der Arbeiterstand der Waggonfabrik der Firma unaufhörlich; während er z. B. im Jahre 1891 rund 1600 betrug, sank er im Jahre 1894 auf 1100, um 1897 wieder auf 1900 zu steigen.

Im November 1885 war die Firma infolge dieser Unregelmässigkeit der Production gezwungen, den Arbeiterstand der Waggonfabrik nahezu plötzlich von 1374 auf 773 herabzusetzen.

Trotz dieser ungünstigen Verhältnisse musste sie aber, um in Zeiten der Arbeitshäufung den Anforderungen der Besteller genügen zu können, ihren Betrieb fortwährend vergrössern, im Jahre 1882 und 1888 eine neue Wagenmontur erbauen und einen neuen Holzgarten anlegen, im Jahre 1891 und 1892 die Holzbearbeitungswerk­stätte und Wagenmontur neuerdings vergrössern, eine neue Trägernieterei und Trägerappreturwerkstätte errichten,

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