endlich in den Jahren 1894 und 1897 neue Wagenmonturen erbauen. In der seit 1878 mit dem Smichower Bahnhofe durch ein Schleppgeleise direct verbundenen Fabrik wurde im Jahre 1893 die hydraulische Nietung eingeführt.

Von den in den letzten Jahren durch diese Fabrik bewirkten Lieferungen seien erwähnt:

1891 die Lieferung des österreichischen Kaiserzuges;

1892 die Lieferung von Hofsalonwagen für die rumänischen Staatsbahnen;

1893 die erste Lieferung für die orientalischen Eisenbahnen;

1894 die Lieferung von Speisewagen für die Schlafwagengesellschaft in Brüssel und von Lastwagen für die bulgarischen Staatsbahnen;

1895 die erste Lieferung von Waggons für die anatolischen Eisenbahnen;

1896 die Lieferung von Personenwagen für die Carskoje-Selo-Bahn;

in diese Periode fällt auch die Lieferung der zwei- und vierachsigen Waggons für die elektrischen Bahnen in Prag und Umgebung.

Ar beiter-Wohlfahrtseinricht ungen.

Im Jahre 1854 gründete die Firma für die Arbeiter ihrer Fabrik eine eigene Fabrikskrankencasse und übertrug deren Verwaltung einem aus der Mitte der Arbeiterschaft gewählten Ausschüsse. Im Jahre 1870 er­richtete sie einen Arbeiter-Pensionsfond für die bei ihr durch zehn Jahre ununterbrochen in Beschäftigung stehen­den Arbeiter, im Jahre 1889 einen Arbeiter-Altersversorgungsfond und im Jahre 1891 einen Fond zur Unter­stützung von Hinterbliebenen der Arbeiter. Diese Fonde dienen zur Unterstützung von infolge Krankheit oder Alters arbeitsunfähigen Arbeitern, sowie zur Unterstützung der Hinterbliebenen nach solchen Arbeitern. Im Jahre 1897 belief sich die Jahresbeitragsleistung der Firma zu diesen Fonden auf 19.441 fl. und standen 64 Arbeiter im Genüsse der Pension. Zur Verwaltung dieser Fonde wurde gleichfalls der Arbeiterausschuss herangezogen, welcher übrigens, durch behördlich genehmigtes Statut organisirt, überhaupt zur Mitwirkung und Berathung bei allen zum Wohle der Arbeiterschaft gegründeten Einrichtungen, sowie zur Mitverwaltung der solchen Zwecken zugeführten Fonde herangezogen wird und hierüber alljährlich gedruckte, an sämmtliche Arbeiter der Fabrik zur Vertheilung gelangende Berichte herausgibt.

Im Jahre 1874, als die Lohnverdienste wegen Mangel an Beschäftigung sanken, errichtete die Firma eine Arbeiter-Vorschusscasse, die durch mässig verzinste und in kleinen Raten rückzahlbare Darlehen den Arbeitern über die Zeiten geringeren Verdienstes hinweghelfen sollte.

Vier Jahre darauf schritt die Firma an die Gründung eines Pensionsvereines ihrer Beamten und Diener, der seither vorzüglich prosperirt und am 3i. December 1897 bereits ein Vermögen von 494.000 fl. gesammelt hatte, wozu die Firma nahezu die Hälfte beigetragen hat.

Im Jahre 1886 wurde die Arbeiter-Aushilfscasse gegründet, zu dem Zwecke, um denjenigen Arbeitern, welche die Firma wegen Mangel an Beschäftigung zu entlassen gezwungen war, noch durch drei Monate Vor­schüsse zu gewähren, die nach Wiederantreten der Arbeit in kleinen Raten zurückzuzahlen waren.

In demselben Jahre wurde ein gut geschultes und mit den erforderlichen Hilfsmitteln ausgerüstetes Rettungscorps für erste Hilfe bei Unglücksfällen ins Leben gerufen, dessen Erhaltung z. B. im Jahre 1897 einen durch die Firma gedeckten Aufwand von 1670 fl. erforderte. Selbstverständlich sind alle Maschinen und Apparate der Fabrikswerkstätten mit Vorkehrungen zur Unfallverhütung versehen, über welch letztere alle Arbeiter über­dies entsprechend belehrt und instruirt werden.

Als am 1. August 1889 bei Inkrafttreten der obligatorischen Krankenversicherung eine nach dem be­züglichen Gesetze eingerichtete Betriebskrankencasse errichtet werden und infolge dessen die seit 1854 bestandene Fabrikskrankencasse liquidiren musste, übernahm die Firma sämmtliche Verbindlichkeiten der letzteren.

Die Beitragsleistung der Firma zur Krankenversicherung betrug im Jahre 1897 zusammen 10.560 fl., die Gesammtprämie zur Unfallversicherung in demselben Jahre 33.129 A- Den auf die Arbeiter entfallenden Antheil der Unfallversicherungsprämie entrichtet die Firma aus Eigenem.

Seit 1890 wird den Arbeitern der Smichower Fabrik der 1. Mai freigegeben.

Am 5. Mai 1890 brach unter den Arbeitern der Prager Maschinenfabriken ein Strike aus, der in Karolinen­thal zu Excessen führte. Die Firma blieb von diesem Strike verschont.

Im November 1892 wurde mit dem theoretischen und praktischen Unterrichte der Lehrlinge in der Fabrik durch besondere Lehrer begonnen und zur Einrichtung einer Arbeiterbibliothek geschritten, an welche später auch die Veranstaltung populärer Vorträge angeschlossen wurde. Diese Institutionen erforderten z. B. im Jahre 1897 eine Beitragsleistung der Firma von 650 fl.

Seit März 1895 wird jedem Arbeiter, der 40 Jahre bei der Firma in Arbeit steht, für die Dauer seiner weiteren activen Beschäftigung in der Fabrik eine Arbeits- und Alterszulage jährlicher 150 fl. und bei seinem Uebertritte in den Pensionistenstand eine einmalige Zahlung von 3oo fl. gewährt, wozu im Jahre 1897 23oo fl. von der Firma aufgewendet wurden. Im Genüsse der Alterszulage standen im Jahre 1897 i3 Arbeiter.

Seit derselben Zeit werden den Pensionisten im Erkrankungsfalle unentgeltliche ärztliche Hilfe und freie Medicamente gewährt. Den Hinterbliebenen activer oder pensionirter verstorbener Arbeiter werden ferner Bei­träge zu den Begräbniskosten per 50 fl. ausgezahlt, welche sich im Jahre 1897 auf zusammen 2100 fl. stellten.

Dr. Hotowetz.

HO