Da das Unternehmen durch Waggonlieferungen für die Arad-Csanader Bahn, sowie für die Tramway in Arad mit den dortigen maassgebenden Persönlichkeiten in Verbindung stand, wurde an die Errichtung einer neuen Fabrik in Arad gedacht.

Die Herren Directoren Boros, Beni und Bela von Väsärhely in Arad unterstützten diese Absicht, die Stadt­repräsentanz, an der Spitze der Bürgermeister Salacz Gyula und Obergespan Fabian Läszlö, überliess einen Grund im Ausmaasse von 90.000 m 2 zwischen Bahnhof und Stadtpark und gewährte alle möglichen Begünstigungen. So wurden also in Arad eine Maschinen-, Waggon-, Locomotiv- und Tenderbaufabrik, Eisengiesserei, Brückenbau- und Constructionswerkstätte errichtet.

Im nächsten Jahre wurde dieses Unternehmen von Johann Weitzer in Gemeinschaft mit seinem Freunde Carl Neufeldt und der Firma Schoeller & Co. in Wien in eine Actiengesellschaft mit dem Titel «Johann Weitzer, Ma­schinen- und Waggonfabrik und Eisengiesserei-Actiengesellschaft in Arad» verwandelt; an der Zeichnung der Actien betheiligten sich die Bewohner Arads in namhafter Weise.

Dieses Unternehmen ist heute im blühendsten Zustande, arbeitet mit ca. 2200 Arbeitern und nahezu an 100 Beamten, und dessen Absatzgebiet ist nicht bloss auf Ungarn beschränkt, sondern es werden auch für Serbien und Rumänien Waggons und Locomotiven geliefert.

Da die Fabrik grossen Bedarf an harten Schnitthölzern hat, wurde im Jahre 1894 von der Genossen­schaft der Holz-Industrie in Borosjenö deren Fabrik erworben, um dort für die Waggonfabrik in Arad Schnitt­hölzer zu erzeugen. Ferner werden in der Borosjenöer Fabrik auch Parquetten und Möbel aus gebogenem Holze fabricirt, die ihren Absatz in Ungarn und den Nebenländern finden. In derselben sind ca. 3oo Arbeiter, 1 Betriebs­leiter und 4 Beamte beschäftigt.

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Berg- und Hüttenwerk Store.

Um die leerstehende Fabrik in Oedenburg, welche der Arader Waggonfabrik sammt allen Beamten, Meistern und Arbeitern, sowie auch dem Director Ludwig Ramor, dem Neffen des Gründers, einverleibt worden war, pro­ductiv zu machen, wurde dieselbe im Jahre 1894 als Bautischler-und Bauschlosserwaarenfabrik neu eingerichtet und wieder in Betrieb gesetzt. Diese Unternehmung beschäftigt ca. 400 Arbeiter, 1 Betriebsleiter und 6 Beamte. Das Absatzgebiet derselben ist vorläufig bloss Ungarn.

Inzwischen entwickelte sich die Stammfabrik in Graz, welche über alte, geschulte Meister und Arbeiter ver­fügte, unter dem Director Johann Prokosch, der vor ca. 3o Jahren als einfacher Schlosser in die Fabrik eintrat und vom Vorarbeiter und Partieführer zum Meister, Oberwerkführer und im Jahre 1884 zum Director avancirte, immer weiter, und sie wurde von Herrn Weitzer ebenfalls im Vereine mit Carl Neufeldt und Schoeller & Co. in Wien im Jahre 1895 in eine Actiengesellschaft unter der Firma «Grazer Wagen- und Waggonfabriks-Actiengesellschaft vor­mals Johann Weitzer» verwandelt, mit einem Actiencapital von 1 Million Gulden, das durch weitere Ausgabe von Actien auf 1 1 j 2 Millionen erhöht wurde. Dieselbe beschäftigt ca. 1200 Arbeiter und an 40 Beamte.

In den Grazer Werkstätten und Betrieben sind alle mit Rücksicht auf die körperliche Sicherheit und auf die Gesundheit der daselbst Beschäftigten vorgeschriebenen technischen und sanitären Maassnahmen getroffen. Auch die Versicherung der Arbeiter gegen Unfall und Krankheit ist dem Gesetze gemäss durchgeführt.

Im Jahre 1876 kaufte Johann Weitzer im Verein mit Carl Neufeldt und Paul Ritter v. Schoeller in Wien im Licitationswege das im Stillstände befindliche Berg- und Hüttenwerk Store bei Cilli. Dieses im veralteten und ver­wahrlosten Zustande befindliche Hüttenwerk wurde vollständig umgebaut, neu eingerichtet und im Februar 1879 wieder in Betrieb gesetzt. Gegenwärtig beschäftigt dasselbe 400500 Arbeiter, erzeugt Stabeisen in allen Di­mensionen, hat eine Eisengiesserei und Maschinenbauwerkstätte, sowie einen Bergbau auf Braunkohle für den eigenen Bedarf.

In diesem Betriebe sind zahlreiche Wohlfahrtseinrichtungen für Arbeiter vorhanden, als: eine Bruderlade, eine vom Werke erbaute und erhaltene zweiclassige deutsche Volksschule, ein Kindergarten unter Leitung einer Kinder-

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