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Elektrische Bahn in Lemberg.

SIEMENS & HALSKE

WIEN.

ie Entwicklung des Wiener Werkes der Firma Siemens & Halske ist eng verbunden mit der geschicht­lichen Entwicklung der elektrotechnischen Industrie in Oesterreich, und man kann nicht leicht ein klareres Bild von dem Aufschwünge der Elektrotechnik erhalten, als wenn man das Wachsthum der Firma Siemens & Halske in Wien während des fast zwanzigjährigen Bestandes derselben verfolgt. Im Jahre 187g als technisches Bureau gegründet, befasste sich die Firma anfangs hauptsäch­lich mit der Aufgabe, den damals noch ausschliesslich im Auslande erzeugten elektrotechnischen Artikeln in Oester­reich Eingang zu verschaffen. Die ersten von der Firma ausgeführten Anlagen gehören in das Gebiet des Eisen­bahnsicherungswesens. Es sind dies die Sicherungsanlage des Bahnhofes in Dux und die Blocklinie WienStadlau. Grössere Schwierigkeiten standen damals der Einführung der noch ganz neuen elektrischen Beleuchtung gegen­über. Die Druckerei der «Neuen Freien Presse», die Brauerei des Herrn Anton Dreher in Klein-Schwechat bei Wien, sowie die Bogenlichtanlagen am Süd- und Westbahnhof in Wien können als die ersten Beleuchtungsanlagen von Bedeutung bezeichnet werden.

Schon damals machte sich das Bedürfnis nach einer Werkstätte fühlbar, und wurde ein anfangs nur als Reparaturwerkstätte dienender kleiner Arbeitsraum in der Magdalenenstrasse gemiethet.

Als das Jahr i883 mit seiner elektrischen Ausstellung die mannigfache Verwendbarkeit des elektrischen Stromes dem grossen Publicum zum ersten Male vor Augen brachte, schwand in kurzem die bisherige Theil- nahmslosigkeit der verschiedenen Kreise, und es entstand eine Anlage nach der anderen. Bereits in demselben Jahre wurde das technische Bureau nach der Apostelgasse verlegt und die Fabrication in grösserem Umfange auf­genommen. Die Werkstätten in der Apostelgasse, anfangs mit 50 Mechanikern und Schlossern arbeitend, befassten sich hauptsächlich mit der Construction von Blockapparaten und mit dem Bau kleiner Dynamos. Auch Mess­instrumente, sowie Installationsartikel, insoweit dieselben für die Herstellung und den Betrieb einfacher Be­leuchtungsanlagen erforderlich waren, konnten zu dieser Zeit bereits in Wien hergestellt werden.

In das Jahr i883 fällt auch die Betriebseröffnung der elektrischen Bahn MödlingVorderbrühl, der ersten elektrischen Bahn in Oesterreich und der zweiten elektrischen Bahn der Welt für Personenverkehr.

Für den Betrieb der Werkstätten diente anfangs ein 6 //P-Gasmotor, welcher sich nach kurzer Zeit als un­zureichend erwies und durch ein 15 //P-Locomobile ersetzt werden musste. Die Ansprüche, welche an die junge Fabrik gestellt wurden, -wuchsen von Jahr zu Jahr; der Arbeiterstand des Jahres 1884 betrug bereits 84 Mann, und um die Aufträge des Jahres 1885 zu bewältigen, mussten über 100 Mann angestellt werden. Mit der stets wachsenden Arbeiterzahl gieng auch die Vergrösserung der Werkstätten Hand in Hand. Es entstand zu dieser Zeit der erste Shedbau, sowie ein zur Prüfung grösserer Dynamos, mit deren Anfertigung begonnen wurde, ge­eigneter Versuchsraum.

Der Gedanke, dass mit dem für die damaligen Verhältnisse bedeutenden Bau durch einige Jahre hindurch das Auslangen gefunden werden könne, musste schon nach einem Jahre aufgegeben werden.

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