Nachdem schon früher in Erkenntnis der Vortheile der Siemensschen Eisenbahnsicherungsapparate dieselben als ausschliessliche Typen für die österreichischen und ungarischen Bahnen vorgeschrieben waren und zahlreiche kleinere Sicherungsanlagen entstanden, sollten im Jahre 1887 unter anderem bei der k. k. priv. Kaiser Ferdinands- Nordbahn allein 23 Stationen eingerichtet werden. Diese Arbeiten, sowie der neben zahlreichen kleineren Be­leuchtungsanlagen in Aussicht stehende Bau der Centralstation für elektrische Beleuchtung in Salzburg machten eine umfangreiche Vergrösserung der Fabrik erforderlich.

Es wurde an die Neuanlage von Shedbauten geschritten und eine in der Nähe befindliche aufgelassene Wachstuchfabrik gemiethet, in welch letzterer die Mechanikerwerkstätten untergebracht wurden. Im Jahre 1887 konnten bereits 3 oo Arbeiter beschäftigt werden, und stand für den Betrieb der diversen Arbeitsmaschinen und für die Beleuchtung der Werkstätten eine stationäre Maschinenanlage von 100 HP zur Verfügung.

Die Jahre 1888 und 1889 stellten ganz ausserordentliche Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Fabrik. In diese Jahre fällt der Baubeginn der bedeutendsten Schöpfungen der Wiener Firma Siemens & Halske; es sind dies die Elektricitätswerke der Allgemeinen österreichischen Elektricitäts-Gesellschaft in Wien und die elektrische Stadtbahn

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Bleikabelpresse.

der Elektrischen Stadtbahn-Actiengesellschaft in Budapest. Diese Werke sicherten der Fabrik auf längere Zeit nicht nur reichliche Arbeit, sondern machten auch einen abermaligen bedeutenderen Ausbau der Werkstätten zur unab- weislichen Nothwendigkeit, umsomehr als in kurzen Zeiträumen die Aufträge auf den Bau der Elektricitätswerke der Wiener Elektricitäts-Gesellschaft im VI. Bezirk und der Stadt Trient erfolgten. Vor allem musste, um in den bedeu­tenden Kabellieferungen vom Auslande unabhängig zu werden, an den Bau einer Kabelfabrik geschritten und im Anschlüsse daran auch auf eine umfangreiche Vermehrung der Schlosser- und Mechanikerwerkstätten Bedacht genom­men werden. Aus dieser Zeit stammen die grossartigen, fünfstöckigen Fabriksbauten, sowie die Maschinenbauhalle, welche die Herstellung der grössten Dynamos gestattet. Zur Versorgung der auf einen bedeutenden Raum vertheilten Werkstätten mit Betriebskraft musste eine gründliche Umgestaltung der maschinellen Betriebseinrichtungen vorgenom­men werden. Da das bestehende Kesselhaus eine Erweiterung nicht zuliess, wurde ein zweites Kesselhaus errichtet; die in den verschiedenen Theilen der Fabriksanlage zerstreuten Dampfmaschinen wurden aufgelassen und durch ent­sprechende Elektromotoren ersetzt. Als centrale Kraftstelle wurde eine Maschinenanlage, bestehend aus zwei 150 HP- und einer 250 ÄP-Dampfmaschine, in Verbindung mit den entsprechenden Dynamos errichtet, wobei bemerkt werden muss, dass sowohl die Beleuchtung, als auch die Kraftentnahme von denselben Maschinen erfolgt. Später gelangte noch eine Accumulatorenbatterie von 100 HP zur Aufstellung, welche hauptsächlich als Reserve dient.

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