denen Neuerungen und Verbesserungen Aussicht auf Erfolg versprachen, eigene Specialbureaux aufzustellen, welche alle Kräfte ungetheilt dem angestrebten Ziele widmen konnten.

Die Abtheilung für Eisenbahnsicherungswesen kann auf die im Laufe der Jahre vollbrachten Arbeiten mit Genugthuung zurückblicken, umsomehr als die Vorzüglichkeit der Constructionen durch deren ausschliessliche Ein­führung auf allen österreichischen und ungarischen Bahnen bestätigt wurde.

Das Eisenbahnsicherungswesen umfasst zweierlei Gebiete: die Strecken- und die Stationssicherungsanlagen. Im ersteren Falle handelt es sich darum, das Begegnen oder Aufeinanderfahren der Züge auf offener Strecke zu verhindern, im anderen hingegen, den Zügen in den Stationen Schutz gegen diejenigen Unfälle zu bieten, welche infolge unrichtiger Weichenstellung bei Bewegung mehrerer Züge hervorgerufen werden können.

Die Stationssicherungsanlagen, welche die weitaus grössere Bedeutung haben, bestehen aus einer Com­bination von mechanischen und elektrischen Constructionen, welche einerseits das Umstellen der Weichen und Signale von einer Centralstelle aus besorgen, andererseits diese Manipulationen nur in bestimmter Reihenfolge und unter bestimmten Bedingungen gestatten. Es würde zu weit führen, alle im Laufe der Jahre ersonnenen sinnreichen Details an dieser Stelle anzuführen; es mag hier nur erwähnt werden, dass speciell die Wiener Constructionen auch im Auslande sich bedeutender Anerkennung erfreuen.

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Arbeitssaal der Kabelfabrik in Floridsdorf.

Die jüngste und sehr wichtige Erfindung auf diesem Gebiete, das Stellen der Weichen und Signale mit Zuhilfenahme von kleinen Elektromotoren, ist speciell eine Schöpfung der Wiener Firma Siemens & Halske, und sind auch die ersten für diesen Zweck bestimmten Constructionen auf österreichischen Bahnen ausgeführt worden.

Im Jahre i8g3 wurde die erste derartige Anlage am Westbahnhofe im kleinen Umfange zu Versuchs­zwecken eingerichtet. Die günstigen Erfahrungen, die an dieser Stelle gemacht wurden, veranlassten die k. k. priv. Kaiser Ferdinands-Nordbahn im Jahre 1894, die Nordseite des wichtigen Bahnhofes in Prerau nach diesem Systeme auszustatten. Das tadellose Functioniren dieser Anlage hatte zur Folge, dass andere Bahnverwaltungen zum Baue ähnlicher Anlagen schritten. 1897 wurde die Südseite des Bahnhofes in Prerau in Arbeit genommen, worauf als nächste Anlage dieses Systems der Bahnhof in Oswi^cim folgte.

Die bedeutendste Arbeit auf dem Gebiete der elektrischen Weichen- und Signalstellung in Oesterreich ist jedenfalls die Einrichtung sämmtlicher Bahnhöfe der Wiener Stadtbahn nach diesem System.

Seit der ersten Probeanlage am Wiener Westbahnhofe sind bereits 3oo elektrisch gestellte Weichen und etwa 80 ebenso bethätigte Signale in Betrieb gesetzt worden, während weitere 3oo Weichen mit ca. 100 Signalen ihrer Vollendung entgegengehen. Dieses Ergebnis fällt umsomehr ins Gewicht, wenn man die gewiss sehr berech­tigte Vorsicht der Bahnverwaltungen berücksichtigt.

Während vorgenannte Umwälzungen im Eisenbahnbetriebswesen sich dem Uneingeweihten gegenüber un­bemerkt und in aller Stille vollzogen, trat das elektrische Licht seinen Siegeszug unter den Augen der Oeffent- lichkeit an. Lange war die Einführung des elektrischen Lichtes nur dort möglich, wo die entsprechende motorische