aus Gusstahl erzeugt werden. Die Belederung (Besetzung) der Hämmer ist nicht minder Gegenstand einer minutiösen Arbeit, denn sie darf weder zu dick, noch zu hart ausfallen, weil in jenem Falle der Klang hart und dumpf, in diesem spitz und scharf wird. Vermochte nun Parttart in seiner Production eine so hohe Ziffer, wie wir sie genannt haben, zu erreichen, so liegt darin der beste Beweis, wie sehr die Fabrik ihren Aufgaben und den Anforderungen der Industrie gewachsen war.
Um die angebahnte rege Verbindung mit dem Auslande kräftigst zu beleben, sandte Parttart seine Reisenden in alle Welttheile und trug auf diese Weise dazu bei, der vaterländischen Industrie in den fernsten Gegenden Geltung und Ansehen zu verschaffen. Als der Gründer im Jahre 1894 sein 25jähriges Jubiläum feierte, das ihm Veranlassung bot, in seinem Etablissement einen prächtigen Concertsaal errichten zu lassen, welcher zugleich als Ausstellungsraum für 150 Claviere dient, konnte er mit berechtigtem Stolze auf die glänzenden Erfolge seiner Arbeit hinweisen.
Parttart sollte sein Jubiläum nur um wenige Jahre überleben. Am 4. März 1898 entriss ihn der Tod der Stätte seines langjährigen, vom Erfolge gekrönten Schaffens. Das Etablissement gieng nun an den Schwiegersohn des Verstorbenen, Edmund Tuner über, der bereits eine Reihe von Jahren unter der Leitung und Führung Parttart’s in dem Unternehmen thätig gewesen war. Früher unternommene weite Reisen, auf denen er die ausländischen grossen Fabriken bezüglich ihrer Einrichtung gründlich kennen lernte und auch in einigen conditionirte, hatten die Kenntnisse des neuen Besitzers ausserordentlich bereichert und ihm jene Reife gegeben, dank welcher er heute mit sicherer Hand die Fabrik leitet. Getreu den Intentionen des Gründers strebt auch Edmund Luner darnach, auf der Höhe der Zeit zu bleiben; die Neuerungen, die eine nie stillstehende Technik und Wissenschaft fortwährend schaffen, werden nach wie vor sorgfältig berücksichtigt. Mit dem Principe, nur solche Instrumente an die Besteller abzugeben, deren Tonpracht und Klangreinheit den rigorosesten Hörer befriedigen, verbindet sich bei dem neuen Besitzer das naturgemässe Bestreben, der Production den grösstmöglichsten Umfang zu verschaffen, indem auch er seinen Fabrikaten im Auslande neue Absatzgebiete zu erschliessen sucht. Nach dem Beispiele seines Vorgängers lässt Edmund Luner seine Reisenden in ferne Länder ziehen, insbesondere dorthin, wo bisher weder österreichische noch deutsche Claviere bekannt waren. So wird heute nach Griechenland, Kleinasien, Indien, Kreta, Macédonien und Aegypten seitens der Firma ebenso lebhaft exportirt, wie in alle jene Länder, in denen Alois Parttart bereits festen Fuss gefasst hatte.
Der gegenwärtige Besitzer plant umfassende Vergrösserungen und Neuerungen, die im Atzgersdorfer Etablissement zur Ausführung gelangen sollen, sowie nur Zeit und Umstände selbe gestatten werden. Dem Besitzwechsel wurde auch durch die Aenderung des Firmenwortlautes Rechnung getragen; die ursprüngliche Bezeichnung «Alois Parttart» wurde in «Alois Parttart’s Eidam Edmund Luner» verwandelt.
Die Buchhaltung und Correspondenz der Firma liegt seit dem Jahre 1886 in den Händen von Parttart’s einziger Tochter, der Gemahlin des heutigen Besitzers, Martha Luner, ein glänzendes Beispiel weiblicher Tüchtigkeit, die ihren Pflichtenkreis voll und ganz auszufüllen weiss.
Die Fabrik beschäftigt gegen 50 Arbeiter. Die kleine Zahl derselben erklärt sich aus dem Umstande, dass das Unternehmen durchwegs maschinelle Einrichtung besitzt, bei welcher die manuelle Thätigkeit auf ein Mindest- maass herabgedrückt ist. Bei dem Bau der Anlage wurde der Standpunkt der modernen Hygiene strenge gewahrt, und sind alle zum Schutze und zur Sicherheit des Arbeitspersonales erforderlichen Vorkehrungen getroffen worden. Und sowie Parttart in jeder Richtung bewiesen hatte, dass er ein warmer Freund und Gönner seiner Arbeiter, der Mithelfer an seinen Erfolgen, sei, so ist auch Edmund Luner eifrig bemüht, die Lage seiner Angestellten zu sichern und möglichst günstig zu gestalten.
Clavier- Saal.
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