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Die Groß-Industrie Oesterreichs : Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Österreichs 1898 ; Dritter Band
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Qualität von den besten Quellen bezogen. Eine Detailschilderung der so ausgedehnten Localitäten vorzunehmen, würde zu weit führen; es dürfte dem Rahmen dieses Werkes entsprechen, einen allgemeinen Ueberblick über das Etablissement und dessen innere Einrichtung zu bieten.

Die Fabrik, welche als Rohziegelbau aufgeführt wurde, besteht aus dem Erdgeschosse, Mezzanin und zwei Stockwerken. Im Parterre neben dem Haupteingange führt ein separater Eingang zu den Comptoirs, während sich in den übrigen Parterreräumen die Werkstätten für die Holzbearbeitung befinden; hier werden die Claviergehäuse roh gezimmert, eine Arbeit, welche grösstentheils von Maschinen bewerkstelligt wird.

Im Halbstocke sind sämmtliche Hilfsmaschinen untergebracht, welche zur Anfertigung der Einzelbestand- theile gebraucht werden. Alle Einzelbestandtheile der Claviere werden von der Fabrik selbst erzeugt. Ein grosser Gasmotor liefert die treibende Kraft für sämmtliche Maschinen. In den Localitäten des ersten Stockes werden die Claviere zusammengestellt, worauf selbe im zweiten Stocke vollendet werden. Für die Leim- und Trockenprocedur, sowie für das Lackiren sind besondere Räume bestimmt. Die Austrocknung erfordert angestrengte Thätigkeit, und ehe die rohgezimmerten Gehäuse der Bearbeitung übergeben werden, müssen sie die subtilsten Trockenprocesse durchmachen.

Zwei Aufzüge erleichtern den Personen- und Frachten verkehr zwischen den einzelnen Abtheilungen. Für den Fall einer Feuersgefahr sind auf dem Dachboden zwei Reservoirs untergebracht, die, stets mit Wasser gefüllt, insgesammt einen Yorrath von 150 hl umfassen.

Parttarts Fabrikate, die durch besondere Klangschönheit bedeutende Effecte erzielen, werden in allen Grössen und Arten, von dem einfachsten und billigsten Pianoforte und Pianino angefangen bis zu dem grossen Imperial-Concertflügel mit reichen Einlagen und Schnitzereien erzeugt. Eine besondere Pflege hatte Alois Parttart der eingangs un­seres Aufsatzes erwähnten Wiener Mechanik gewidmet, an der sich seit Steins Zeiten wenig geändert hat. Nach wie vor hält man an folgendem Principe Test: Der Hammer, welcher an die Saiten schlägt, ist am Tasten­hebel angebracht und wird mittelst einer seinen Stiel nahe am Ende durchkreuzenden Achse in einer auf dem Hebelende der Taste stehenden Messinggabel (Kapsel) bewegt.

In das schnabelförmige Ende des Hammer­stiels greift der Auslöser, ein knieartig aus­geschnittenes Hölzchen. Beim Druck auf die Taste hebt sich das Hebelende mit dem Hammer, dieser drückt gegen das Knie des Auslösers und schnellt den Hammerkopf gegen die Saite, worauf derselbe sofort in seine Ruhelage zurückfällt, soweit die noch gehobene Taste dies gestattet. Gleichzeitig mit dem Hammer hebt sich ein auf jedem Saitenchore befindliches Pölsterchen, die Dämpfung, welche erst zurückfällt, wenn der Druck auf die Taste aufhört. Mittelst des Hauptpedals können auch die Dämpfer von allen Saiten entfernt werden. Die Wiener Mechanik erfreut sich zunehmender Beliebtheit, und wenn auch die englische Mechanik im allgemeinen den Vortheil grösserer Präcision besitzt, so sind die Wiener Fabrikate wegen ihrer grösseren Einfachheit und Dauerhaftigkeit, sowie aus dem Grunde, dass sie viel leichter zu repariren sind, in Deutschland und Oesterreich weit gesuchter als die englischen Instrumente. Bei letzteren hat der Hammer den Vorzug, immer genau an derselben Stelle der Saite anzuschlagen, während er bei der Wiener Mechanik sich oft beim starken Anschlag nach vorne schiebt und bei Tafelinstrumenten, namentlich beim Staccatospiel, wohl gar noch eine Saite des nächsten höher liegenden Tones berührt. Alois Parttart hielt sich in seiner mehr als 3ojährigen Praxis im Principe zwar genau an das Steinsche Vorbild, allein er brachte in seinen Instrumenten kleine Aen- derungen und Verbesserungen an, wodurch zwar keine Abarten der ursprünglichen Erfindungen erzielt, aber immerhin eine Vervollkommnung und Verfeinerung erreicht wurde, die mithalf, den Wiener Fabrikaten die er­rungene Stellung zu sichern.

Alois Parttart hat in den 28 Jahren seiner selbständigen Thätigkeit mehr als 10.000 Pianinos und Stutz­flügel erzeugt, die nach und nach in aller Herren Länder abgesetzt worden sind.

Wie schwer und mühevoll die Clavierfabrication ist, welche Anforderungen sie an ihren Unternehmer stellt, beweisen folgende Ausführungen. Die Hauptbedingung eines guten Claviers ist eine sichere, ungetrübte Re­sonanz. Diese erzielt eine unter den Saiten liegende geradfaserige Tannenholzplatte, deren untere Seite in Zwischen­räumen von 56 mm mit Rippen besetzt ist (Rippung), welche, die Fasern rechtwinklig durchschneidend, den Zweck haben, die Bildung von Transversalschwingungen zu verhindern. Welch peinlicher Sorgfalt bedarf es dabei, um Platten zu erhalten, die allen Bedingungen entsprechen! Aehnlich verhält es sich mit den Saiten, die sämmtlich

Saal für die Ausarbeitung.

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