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Die Groß-Industrie Oesterreichs : Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Österreichs 1898 ; Dritter Band
Entstehung
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Dieser tüchtige Meister führte alle vier Söhne Carl Suchys, Carl, Hans, Anton und Emanuel, in das Hand­werk ein.

Gleich ihrem Vater zogen die beiden ältesten Söhne im Jahre 1845 nach beendeter Lehrzeit zur weiteren Vervollkommnung in die Fremde, und zwar suchten sie die hervorragendsten Etablissements der Schweiz auf, in welchem Lande die Uhrenfabrication schon damals eine hohe Blüthe erreicht hatte. Nach ihrer Rückkehr traten sie im Jahre 184g in das Geschäft des Vaters ein, und von da ab lautete die Firma Carl Suchy & Söhne. In der Folge verliess der älteste Sohn, Carl Suchy, das väterliche Geschäft wieder, um in der Schweiz seinen stän­digen Aufenthalt zu nehmen. Er begründete 1853 in Chaux-de-Fonds eine Fabrik für Taschenuhren, die schon nach kurzer Zeit eine derartige Leistungsfähigkeit erlangte, dass sie nicht allein das Stammgeschäft mit Taschen­uhren versorgte, sondern sich selbst in England Absatzquellen verschaffte. Auch der zweite Sohn, Hans, ward der Begründer einer Zweigniederlassung, indem er sich i863 zu Wien in der Rothenthurmstrasse etablirte. Alle drei Geschäfte führten die gleiche Firma: Carl Suchy & Söhne, und mit vereinten Kräften arbeiteten dieselben an der Aufrechthaltung und Festigung ihres Renommées.

Carl Suchy war es bis zum Jahre 1866 vergönnt, sich an seinen Erfolgen zu freuen, er hatte es miterlebt, wie sich die Wirksamkeit seiner anfangs bescheidenen Werkstätte in der Monarchie verzweigt und sogar in das Ausland ausgedehnt hatte; im Alter von 72 Jahren schied er aus dem Leben. Nach seinem Tode trat der jüngste Sohn, Emanuel Suchy, in das Prager Geschäft ein, nachdem der dritte Sohn, Anton, schon zuvor daselbst thätig gewesen war.

Gegenwärtig ist von den vier Söhnen Carl Suchys kein einziger mehr am Leben. Das Prager Geschäft besteht zwar noch immer unter der gleichen Firma und erfreut sich des besten Rufes, aber sein Besitz ist in fremde Hände übergegangen. Bloss die Wiener Niederlassung in der Rothenthurmstrasse Nr. 6 steht nunmehr noch im Eigenthum der Nachkommen Carl Suchys. Dessen derzeitige Inhaberin ist Frau Therese Suchy, die Witwe Hans Suchys, welcher den Grundstein zu der Wiener Firma gelegt hatte. Ihr zur Seite steht als Geschäftsleiter ihr Sohn Alfred Suchy. Die stetige Bewahrung der alten soliden Principien des Hauses sichern demselben das Ver­trauen und den Zuspruch, aller Schichten der Gesellschaft, der hohen Aristokratie, sowie auch des Bürgerstandes.